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Chronik eines Umzuges

19. Januar 2008

Kurze Rückschau auf Hannover

Im April 2002 kam ich nach Hannover, meine erste eigene Wohnung, endlich!
Zuvor hatte ich schon in heimischen Gefilden mir ab und zu eine Wohnung angesehen, aber keine fand die Gnade meines kritischen Blicks und ich machte Sorgen, ob ich bei meinen unsicheren finanziellen Verhältnissen immer in der Lage sein würde, die Miete aufzubringen. Dann wehte mich der Wink des Schicksals nach Hannover und servierte mir meine Traumwohnung auf dem Silbertablett. Ich kam, sah sie und sie siegte. Hier wollte ich mein Sanktuarium einrichten: 2 herrlich verwinkelte Zimmer unter einer exzentrischen Dachschräge, kleine Küche mit Spüle, Arbeitsplatte und Herd, Bad mit frischen weißen Kacheln, Fenster, Badewanne und einem hübschen Sims, Balkon.
Damals reichte noch ein kleiner 3,5t LKW, weil ich Bett, Sofa und Kleiderschrank erst in Hannover kaufte und nicht alle Sachen mitnahm.

Anfangs wand ich mich in Heimweh und hatte psychosomatische Magenschmerzen, aber im Laufe der Jahre gewöhnte ich mich gut ein und fand Gefallen an Hannover.
Ich war ausgezogen, um mein Glück in Hannover zu finden, um ein eigenes Leben weit weg von der Herkunfstfamilie zu gestalten. Mit diesem Projekt bin ich jämmerlich gescheitert. Schwerkrank und pleite krieche ich zurück zu dem Ort, an dem ich diese Inkarnation begonnen habe und wohl auch beenden werde.

Mai 2007 war der letzte Monat, in dem ich wirklich in Hannover wohnte. Juni 2007 verbrachte ich bis auf wenige Tage im Krankenhaus und am 27.Juni wurde ich zur Rekonvaleszens und Chemotherapie nach M. transportiert. Damals war mir noch nicht klar, dass ich nie dauerhaft nach Hannover zurückkehren würde.

Wohnung in Hannover
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Wohnhaus in Hannover, meine Wohnung war ganz oben links

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Vorbereitungen

Noch während der Chemotherapie fuhr ich vom 10. bis 14. September 2007 nach Hannover, um nach dem Rechten zu sehen. Damals fasste ich den Entschluss, für immer in M. zu bleiben und meine Wohnung in Hannover aufzulösen. Darüber habe ich an anderer Stelle in meinem Blog berichtet.

Von Ende September bis Ende November war ich mit der Renovierung der Wohnung meiner verstorbenen Oma beschäftigt, die meine neue Heimstätte werden soll. Die vergilbten grauen Wände mussten in die Festungsmauern meines Sanktuariums verwandelt werden und leuchten nun in kräftigen Farben: Lila, Grün, Blau, Türkis, Karmesinrot, Orange.
Da ich als geschwächte Krebskranke nur zwei Stunden am Tag renovieren konnte und an manchen Tagen auch gar nicht, dauerte der Verwandlungsprozess so lange. Wahrscheinlich gibt es nicht viele Personen, die ihre Malerarbeiten im Nachthemd durchführen ;-)

Während meines zweiten Aufenthaltes in Hannover vom 12. bis 27. November packte ich meinen Hausrat zusammen, was aufwendiger war als ich erwartet hatte. Auch hierüber habe ich bereits berichtet.

In den Rauhnächten musste ich vom 27. bis 31. Dezember 2007 ein letztesmal zu Vorbereitungen nach Hannover begeben, um die Renovierung der Wohnung in Hannover vorzunehmen. Die durch Grün, Türkis, Lila und Lavendelblau von mir personalisierten Gemäuer sollten sich wieder in neutrales Weiß zurück verwandeln.
Die von mir beauftragten Maler waren die Helden der Arbeit. Ich war erstaunt mit welcher Kraft, mit welcher Lebensenergie sie die komplette Renovierung innerhalb nur eines Tages vornahmen. Ich hätte dafür sicher einen Monat gebraucht. Geschickt, zügig und gründlich gaben sie einer Wand nach der anderen den arktischen Anstrich. Vier 10l Eimer mit ultradeckender weißer Farbe musste ich zum ultra-Preis von 35€ je Eimer im Baumarkt kaufen. Dafür deckte die Farbe auch das Lila im Hexenzimmer ab. Ich schrubbte dabei alte und neue Farbkleckse mit in Seife getränkter Stahlwolle von der Fußbodenleiste, eine undankbare Aufgabe.
Bilderlos und endlos Weiß hatte sich mein Sanktuarium endgültig aus dieser Wohnung zurück gezogen. Die Maler hatten zudem die Möbel herumgerückt, um an die Wände zu kommen, so dass nun alles wie in einem Gerümpelhangar durcheinander stand. Einzig meine Schlafecke stellte die letzte Oase dar. Hier vollzog ich das allerletzte Bade-Chipsritual in meiner Hannover Wohnung. Als Begleitfilm zum Chipsgenuß spielte ich “Herr der Ringe I” in meinem Videorekorder ab.

Die letzte Oase

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Nach der Renovierung

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Umzugstag 05.01.2008

Der 7,5t LKW war bei Europcar bestellt und so konnte es an jenem Samstag losgehen. Mit zwei PKWs fuhr das Umzugsteam eine Stunde versetzt um 5:00 und um 6:00 Richtung Hannover. Ich saß mit meiner Mutter und Schwägerin im ersten Auto, die Männer (Bruder, dessen Freund, Onkel und dessen Freund) kamen nach. In Hannover stieß noch Frank zum Team dazu und später half Käthe beim Putzen. Ich war gerührt, dass mir so viele Menschen bei der anstrengenden Arbeit geholfen haben und bin ihnen allen sehr dankbar.

Einer der Vorzüge meiner Hannover war ihre günstige logistische Lage, sogar die Autovermietung ist nur wenige Minuten entfernt. Ich holte den LKW mit meinem Onkel ab, der sich als Fahrer zur Verfügung gestellt hatte.
Alle Helfer lobten meine gute Vorbereitung, denn die meisten Kisten hatte ich bereits vier Stockwerke nach unten in den Keller geschleppt, um die Wege am Umzugstag zu verkürzen. Bei neun Helfern waren die Kisten schnell in den LKW verstaut. Schwieriger war es, die Möbel nach unten zu tragen. Ich überließ das den Herrn der Schöpfung und putzte in der Wohnung herum und besserte einige Stellen an den Wänden aus.

Umzugstag vor dem Haus in Hannover

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Der ganze Akt ging schneller und unproblematischer über die Bühne als ich gedacht hatte. Als Geste des Dankes schenkte ich jedem Helfer ein Axe Duschgel und eine Milkaherzpackung.
Der LKW machte sich schon gegen 14:00 mit meinem Onkel und dessen Freund auf den Rückweg. Mein Bruder und dessen Freund fuhren eine Stunde später und eine weitere Stunde später verließen wir Frauen Hannover.
Alle waren schon unten als ich zum letztenmal meine Wohnung zuschloss und ich mich von ihr verabschiedete. Ich habe geheult. Andererseits bin ich froh, dass ich sie los bin, denn sie hat mich finanziell sehr belastet.

Auf dem Rückweg hielten alle drei Fahrzeuge miteinander Handykontakt, um Stauwarnungen durchzugeben. Es gab einen Stau und wir überlegten schon, wie wir ihn umgehen könnten, aber dann kam der Anruf, der Stau habe sich schon aufgelöst, auch wenn er im Radio noch gemeldet wurde.
Um 19:30 versammelten wir uns alle zum Ausladen und um 21:00 war es geschafft. Alle meine Sachen standen nun kreuz und quer in der neuen Wohnung herum.

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Mittlerweile sieht es schon viel wohnlicher aus, die meisten Möbel sind aufgestellt (Dank an meinen Bruder und Freund) und ein Großteil der Kisten sind ausgepackt, aber es wird noch eine Weile dauern bis alle Feinheiten justiert sind. Ich wohne noch nicht dort sondern weile nach wie vor in den beiden oben Stockwerken bei meinen Eltern. Immerhin funktioniert mittlerweile die Heizung in der Kemenate, meinem Hauptraum, so dass die Temperatur dort in angenehme Regionen aufgestiegen ist und ich nicht mehr bei 8 Grad Celsius meine Habseligkeiten auspacken muss.

Kosten

Das schlimmste an einem Umzug sind die Kosten. Sie haben dafür gesorgt, dass ich jetzt Pleite bin, dabei hat mich meine Mutter ohne Ende gesponsert, ohne ihr Mäzenatentum hätte ich mir den Umzug nicht leisten können oder wäre hoffnungslos verschuldet.
Es gehört zu den vielen Absurditäten des Daseins auf diesem bekloppten Planeten: ich hätte mir den Umzug nicht leisten können, den Verbleib in der Hannover Wohnung konnte ich mir aber auch nicht mehr leisten. Was hätte ich also ohne Unterstützung durch die Familie gemacht? Ich glaube, so beginnt der Abstieg in die Obdachlosigkeit. Vielleicht habe ich deshalb so viel Mitgefühl mit Obdachlosen, weil ich weiß, dass es nur ein paar glückliche Umstände sind, die mich davon trennen.

Folgendes muss bei einem Umzug gezahlt werden:

  • Miete für LKW ca. 450€
  • Benzin für LKW: ca. 90€
  • Personalkosten für Renovierung in Hannover: 500€
  • vier 10l Eimer hochdeckender weißer Farbe: 140€
  • ca 45 Umzugskartons diverser Größen: ca. 64€
  • diverse Farben für neue Wohnung: ca. 100€
  • Malerzubehör (Pinsel, Rollen, Klebeband): ca. 40€

Macht Summasummarum: 1384 €
Wobei ich nicht sicher bin, ob ich nicht etwas vergessen habe.
Dazu kommen noch Kosten für Gestaltungselemente der neuen Wohnung wie Organzastoff und Vorhang-Zubehör, Glasregale fürs Bad als Ersatz für den Sims, über den mein neues Bad nicht verfügt und vieles mehr.
Nicht zu vergessen die Reisekosten für meine Zugfahrten nach Hannover.

Für die alte Wohnung musste ich damals 1000 € Kaution hinterlegen, das würde die größten Happen der Umzugskosten abdecken. Aber an die 1000 € muss ich erstmal kommen.
Aus organisatorischen Gründen hatte sich der Mitarbeiter der Wohnungsgesellschaft die Wohnung nach dem Auszug ohne mein Beisein angesehen und teilte mir seine Einschätzung telefonisch mit.
Er meinte doch tatsächlich, das Lila schimmere durch das Weiß durch. Der hat sie doch nicht mehr alle. Jeder, der am Umzug beteiligt war, hält diese Einschätzung für bescheuert. Ich kann mir viel einbilden, wenn der Tag lang ist. Ich sagte ihm, es scheine überhaupt nichts durch und ich halte die Renovierung für abgeschlossen. Er wollte sich die Wohnung nochmal mit einem Kollegen ansehen und dessen Meinung einholen. Seither hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich werde auf jeden Fall keine Ausbesserung vornehmen, weil ich das weder finanziell noch körperlich noch psychisch leisten kann. Ab 22. Januar bin ich sowieso in der Rehaklinik und könnte gar nichts tun selbst wenn ich wollte.
Ich werde der Wohnungsgesellschaft vorher noch einen Brief schreiben, das letzte Schlüsselexemplar mitschicken, das ich noch besitze, um die Auszahlung der Kaution und die Übermittlung der Zählerstände für Strom und Wasser bitten, damit ich mich bei Enercity abmelden kann. Da ich zum erstenmal aus einer Mietwohnung ausgezogen, bin hatte ich leider nicht daran gedacht, die Zählerstände selbst abzulesen.

Ich will gar nicht daran denken, welcher Kampf mir eventuell noch mit der Wohnungsgesellschaft bevorsteht. Bei den vielen Frontlinien, die zur Zeit mein Leben durchfurchen scheint mir dieses Schlachtfeld das Harmloseste zu sein.

Landtagswahlen

Am 27. Januar 2008 sind sowohl Landtagswahlen in Niedersachsen als auch in Hessen. Da ich zum Stichtag für das Wählerverzeichnis noch in Niedersachsen gemeldet war, habe ich per Briefwahl an der Landtagswahl für Niedersachsen teilgenommen. Natürlich hätte ich lieber in Hessen gewählt, nicht nur weil ich jetzt in Hessen wohne, sondern vor allem um diesen schrecklichen Roland Koch abzuwählen, der selbst für einen CDU-Politiker von ausgesuchter Scheußlichkeit ist.
Meine Wahlentscheidung in Hessen wäre daher wahrscheinlich anders ausgefallen als in Niedersachsen.

Der Beitrag wurde am Samstag 19. Januar 2008 um 18:18 veröffentlicht und wurde unter Oberwelt-Abenteuer abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

2 Kommentare

  • RavenRaven sagt:

    Umzüge sind leider immer teuer, selbst wenn man sparsam ist, nur das Nötigste kauft und viele Helfer hat. :sad:
    Aber sonst scheint ja alles bis auf die Sache mit den angeblich durchscheinende Farben – genau wegen sowas hasse ich Wohnungsabnahmen – ja alles genau wie geplant gelaufen zu sein. Ich hoffe, Du bekommst die Kaution auch noch zurück.

    Ich bin echt erstaunt, dass Ihr es in so kurzer Zeit geschafft habt und nur eine Fahrt mit einem 7,5-Tonner brauchtet.
    Meine Wohnung ist bzw. war ja genauso groß wie Deine und Du hast eher noch mehr Sachen als ich, zumindest Berge von Büchern, und ich habe 2 1/2 Fahrten mit einem Mietwagen gebraucht plus nochmal 1 1/2 Fahrten mit zu entsorgendem Sperrmüll. Und ich bin mir recht sicher, dass das auch ein 7,5-Tonner war. Keine Ahnung, was wir falsch gemacht haben. :?:

    Der Abschied tut immer weh, wenn man lange dort gewohnt hat und nicht nur schlechte Zeiten hatte… :cry:

    Ich bin schon gespannt auf Deine neue Wohnung. Das Geld für die Zugfahrt habe ich mir schon zurückgegelegt. ;)

    Mir fällt dabei ein, dass ich endlich auch mal über meinen Umzug bloggen sollte. Ist immerhin schon ein Jahr her – der hat mich so geschafft, dass ich mich bis jetzt davon erholen musste, bis ich darüber schreiben kann. ;)

  • PersephonePersephone sagt:

    Von der Wohnungsgesellschaft habe ich nichts mehr gehört, und die Sache mit den angeblich durchschneinenden Farben ist total lächerlich. Ob ich jemals die Kaution zurück bekomme steht noch in den Sternen. Bisher haben sie auf mein SChreiben nicht reagiert, wahrscheinlich ignorieren die mich, bis ich mit Rechtsmitteln drohe. :mad:
    Ich kann es mir nicht erklären, dass Ihr bei Deinem Umzug so viele Fahrten gebraucht habt, vielleicht war es doch ein kleineres Auto, es gibt auch 3,5 Tonner.

    Mittlerweile ist die Wohnung in Hannover längst Geschichte. Nun sitze ich wieder in dem Haus, in dem ich fast mein ganzes Leben verbracht habe und fühle mich überhaupt nicht zu Hause. Am liebsten würde ich den Rest meines Lebens in der Reha-Klinik verbringen, ich habe mich noch nie so heimisch gefühlt wie dort.

    Nichtsdestotrotz freue ich mich auf Deinen Besuch bei mir.
    Noch bin ich am Auspacken, es will kein Ende nehmen. Und es sind auch noch nicht alle Vorhänge genäht. Muss gleich noch grünen Organza bestellen für einen Vorhang.

    Na dann bin ich auf Deinen Umzug-Blogeintrag gespannt – auf dass Dir die Schmerzen keinen Strich durch die Rechnung mehr machen.

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