Der Jahresrückblick von Stern TV, gesehen neulich während der Insomnia-Dämon mal wieder nach mir griff, enthüllt Schreckliches.
Frage: Warum gibt es Tag und Nacht?
1.Antwort einer Passantin: Weil sich der Mond zwischen Erde und Sonne schiebt.
Aha, dann hätten wir also jeden Tag eine Sonnenfinsternis.
2. Antwort einer weiteren Passantin: Weil sich die Sonne um die Erde dreht.
NO COMMENT
Erst zwei kleine Mädchen erklärten es richtig mit der Eigendrehung der Erde um ihre Achse, so dass ein Bereich mal der Sonne zugewandt und mal der Sonne abgewandt liegt.
Nun ist hinlänglich bekannt, dass sich die meisten Menschen nicht so sehr um kosmische Belange kümmern und der Bewegung von Himmelskörpern, auch wenn es sich um denjenigen handelt, auf dem sie tagtäglich herumkriechen, wenig Interesse zollen. Man könnte hoffen, die Kenntnis lokaler Geographie habe in mehr Köpfe Eingang gefunden.
Aufgabe: Zeigen sie an einer Karte, auf der Deutschland mit den Grenzen und Hauptstädten der Bundesländer eingezeichnet ist, wo Rheinland-Pfalz liegt.
Der erste Herr deutete auf Brandenburg und gab sogar an, in dieser Gegend zu wohnen. “Sie wohnen also in Rheinland-Pfalz”, fragte die Frau vom Fernsehen. Es dämmert dem Herrn gerade noch, dass er weder Rheinländer noch Pfälzer sei. Nach vielen Fehlversuchen landete er endlich im richtigen Bundesland, nur um so gleich seine Meinung zu ändern und ins benachbarte Hessen, hinüber zu schwenken.
Auch die anderen Kandidaten irrten ziellos über die Deutschlandkarte.
Schade, dass es nicht noch mehr Fragen gab. Eigentlich ist dieser Mangel an Bildung erschreckend traurig, aber in diesem Moment habe ich mich köstlich amüsiert.
Die Fernsehmacher legten Wert darauf, sie hätten nicht die dümmsten Antworten zum Vorführen ausgewählt, sondern die Antworten seien ein repräsentativer Querschnitt.
Dieser kleine Blogeintrag ist ein Nebenprodukt meines Artikels über die Einsamkeit des Schriftsteller, dem ich mich nun weiter widmen werde.
Der Beitrag wurde am Sonntag 31. Dezember 2006 um 16:13 veröffentlicht und wurde unter Persephones Perspektive abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
Der arme Galileo, hat sich offensichtlich umsonst so lange mit der Inquisition herumgeschlagen. :sad: Ich gebe zu, ich könnte die Bundeslandgrenzen auch nicht gut einzeichnen. Aber zumindest weiss ich, wo ich wohne.
Bestätigt leider meine Erfahrungen.
[...] Endlich in die friedliche Abgeschiedenheit meines Sanktuariums zurück gekehrt, zappte ich ein wenig durch das TV-Programm und blieb schließlich auf ARTE bei der Sendung: Entdeckung der Einsamkeit hängen. Die Sendung war ein Poträt des türkischen Schriftstellers Orhan Pamuk, der den Literatur-Nobelpreis 2006 erhalten hat. Nun ist die Türkei für mich ein (be)fremdliches Land, wenn ich auch meine einwöchige Reise durch dieses Land im Jahr 2000 sehr genossen habe, und mit typisch europäischer Arroganz blicke ich auf jene derben Vertreter dieses Volkes aus Hinter-Anatolien herab, die mit Kopftuch, Schlumpelröcken und Islam-Käppchen durch deutsche Gassen schlurfen und uns ihre entwurzelte, glücklose Brut in die Straßen hineingeboren haben. Der intellektuelle, säkulare Herr Pamuk ist natürlich ganz anders und machte mir klar, dass es nicht so sehr ein Volk oder eine Kultur ist, auf die ich mit dieser scheußlichen, von Narzissmus genährten Arroganz herabblicke, sondern es sind selbstverschuldete Dummheit, Bildungsmangel und sekundäres Analphabetentum kombiniert mit eng begrenztem Horizont, was mich so rasend macht. All das findet sich freilich in jedem Volk, gerade auch im Deutschen ganz besonders. Siehe hierzu: Was wissen die Deutschen? [...]
Es ist unglaublich, welches Unwissen in den Köpfen der Leute rumspukt. Einst setzen MEnschen wie Galileo ihr Leben für die Wahrheit aufs Spiel, 500 Jahre später, ist die Wahrheit immer noch nicht angekommen. Dummheit ist die schrecklichste Geisel der Menschheit.
Das mit den Bundesländern war doch viel einfacher: die Grenzen waren schon eingezeichnet, man musste nur die Flächen benennen.
Ich würde ja gerne mal Geisterbahn durch den Kopf eines Dummen fahren, um nach zu empfinden, wie sich das anfühlt.