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Persephones Welt » 1.Teil 04.Juni 2009 * Oncology Day *

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1.Teil 04.Juni 2009 * Oncology Day *

8. Juni 2009

An jenem Donnerstag hatte ich meinen ersten Nachsorge-Termin seit der Besprechung des abschließenden CT Anfang April.
Wie immer wurde mir zuerst Blut für die Laboruntersuchungen abgezapft. Trotz meiner durch die letzte Chemotherapie in Mitleidenschaft gezogenen Venen, stach die Laborantin sehr sanft, so gut wie schmerzlos.
Das Wartezimmer war ungewöhnlich leer und so musste ich nicht lange warten, bis ich aufgerufen wurde.

Mein Doc berichtete mir ganz stolz von neuen, sensationellen Erkenntnis, die er vor fünf Tagen auf einem Krebskongress in den USA erfahren habe. Laut einer neuen Studie, sei die Bestimmung des Tumormarker CA-125 in der Nachsorge nicht sinnvoll, denn eine allein auf Grund einer Markererhöhung vorgenommene Chemotherapie zeige kein Vorteil für das Überleben. Dieses Vorgehen führe nur dazu, dass die Patientinnen mit zu vielen, belastenden Therapien gequält würden.
Ruhig wartete ich das Ende seines Berichtes ab, dann sagte ich trocken:“Das ist mir bekannt“.
Nein, nein, das könne mir nicht bekannt sein, da es ja die allerneuste Erkenntnis wäre, erstmals auf dem Krebskongress veröffentlicht. Mag ja sein, dass es eine neue, ultimative Studie zu diesem Thema gibt, doch die Erkenntnis ist schon lange bekannt. Ich habe im Internet einige Seiten für medizinische Fachkreise gefunden, die eben aus diesem Grund die Tumormarker-Messung in der Nachsorge ablehnen und die Patientinnen stattdessen mit einer Batterie an klinischen Untersuchungen malträtieren.

So empfiehlt das “Manual – Maligne Ovarialtumoren” des Tumorzentrums München, auf den Seiten 90/91 folgende Untersuchungen:

  • Gewichtskontrolle
  • Palpation und Perkussion des Abdomens
  • gynäkologische und rektale Untersuchung
  • Kontrolluntersuchung der Brust
  • Perkussion und Auskultation der Lunge
  • neurologische Orientierungsuntersuchung

Was soll das alles? Bei diesem Alptraum-Programm würde ich gar nicht mehr zur Nachsorge gehen. Warum so kompliziert, wenn man es so einfach haben kann?
Die selbe Quelle gibt auch bekannt:

“Bei alleiniger Erhöhung des Tumormarkers
ohne klinisch oder apparativ nachgewiesenes
Tumorrezidiv ist nach heutigem
Kenntnisstand die frühzeitige Einleitung einer
erneuten Therapie ohne Vorteil für die Patientin”

In dem Thieme-Büchlein: Das Ovarialkarzinom, von Jacobus Pfisterer und Andreas du Bois, Stuttgart 2002, heißt es auf Seite 48:

“Bei alleinigem Tumormarkeranstieg ohne begleitende Symptome sind daher aus heutiger Sicht therapeutische Konsequenzen nicht gerechtfertigt. [...] Somit kann eine routinemäßige Tumormarkerbestimmung bei einer symptomfreien Patientin nicht empfohlen werden.”

Der Nachteil an der Markerbestimmung sei, so die Gegner der CA-125-Routine, dass die betroffenen Frauen es bei einer Markererhöhung mit der Angst bekämen und sofort nach einer weiteren Chemotherapie verlangten, die nicht indiziert sei. Fortan müssten die Frauen in Angst leben, bis später ein klinischer oder bildgebender Nachweis des Tumorwachstums erbracht sei.

Ich bin ganz und gar dagegen, die Tumormarker-Kontrolle abzubrechen. Eine bequemere Kontrollmöglichkeit für alle Seiten gibt es nicht. Eine Chemotherapie nur auf Grund einer CA-125-Erhöhung wurde sowieso nicht gemacht. Ich möchte wissen, woran ich bin. Ich möchte über den allmählich steigenden Marker informiert sein und mich so auf ein kommendes Rezidiv einstellen können.
Wenn Frauen mit der Last des Wissens ein Problem haben, so können sie sich ja gegen die Kontrollmessungen entscheiden. Ich habe meinem Arzt klar gemacht, das ich auf jeden Fall eine regelmäßige CA-125-Überprüfung haben will.
Was hier als sensationelle Entdeckung gepriesen wird, ist doch schon lange Praxis, in so fern, dass eine Markererhöhung noch nie zu therapeutischem Aktionismus geführt hat. Und auch einer verängstigten Patientin sollte ein Arzt klar machen können, dass ihr eine unbegründete Chemo keinen Überlebensvorteil bringt. Ach so, das ist ja ein Thema, über das Ärzte nicht gerne sprechen. Im Wortgetüm Überlebensvorteil schwingt ja immer der drohende Tod mit.

Nach dem ich die Sache mit dem Tumormarker klar gestellt hatte, überlegte mein Arzt, wann wir denn die nächste CT machen. Jetzt sei es noch zu früh, beim nächstenmal vielleicht?
Ähem, ist das jetzt die Konsequenz aus dem Unlieb gewordenen Tumormarker? Sollen stattdessen mehr Computer-Tomographien ins Blaue hinein geschossen werden? Sollen die Patientinnen die harmlose Blutabnahme durch eine langdauernde und belastende CT ersetzen? Ich finde eine CT sehr anstrengend, weil mir das zu trinkende Kontrastmittel Schwindel und Übelkeit verursacht und eine Kanüle in meine zerstochenen Venen geschoben werden muss.
Es soll Ärzte geben, die keinen Marker bestimmen lassen und warten, bis bei der Patientin Beschwerden auftauchen, so steht es zumindest oft geschrieben. Das finde ich fatal, denn die Metastasen mache lange keine Beschwerden. Man muss doch nicht warten, bis sich der Aszites-Bauch aufbläht oder ein Darmverschluss droht.

Es lebe der Tumormarker!

Natürlich mache ich eine CT nur, wenn CA-125 deutlich erhöht ist und nicht, weil man ja mal wieder nachschauen könnte. Ich lehne ökonomisches Geschwafel ja sonst ab, aber eine Blutuntersuchung durch eine Computer-Tomographie zu tauschen, verursacht wirklich unnötige Kosten.

In zwei Monaten soll ich wieder kommen. Also sind die Vorstellungs-Intervalle tatsächlich kürzer geworden. Vor dem Rezidiv war das Intervall drei Monate lang.

And now for something completely different …

(siehe Teil 2)

Der Beitrag wurde am Montag 8. Juni 2009 um 18:07 veröffentlicht und wurde unter Persephones Perspektive abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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