FEDeration-Con XVIII 01. bis 03. Mai
Mein letzter FedCon Besuch liegt neun Jahre zurück. Er war damals der Anfang vom Ende meiner Con-Karriere. Nach über acht Jahren Con-Abstinenz feierte ich zur RingCon im Oktober 2008 mein Con-Revival.
Nach den FedCons 1998, 1999 und 2000 ist dies nun meine vierte FedCon.
Wie in alten Zeiten wollte ich auch diesmal am Kostümwettbewerb teilnehmen – zusammen mit Raven, deren regelmäßige erfolgsgekrönten Auftritte schon legendär sind. Auf der RingCon fassten wir spontan den Entschluss als zwei der drei Gattinen des Centauri-Botschafters Londo Molari aufzutreten. Centauri sind eine dekadente, prunkliebende Spezies aus Babylon 5, deren Frauen eine Glatze tragen.
Da auf meiner Chemoglatze seit eineinhalb Jahren wieder Haare wuchern, mussten wir als erstes eine Latexglatze herstellen. Das geschah während meines Besuches bei Raven im November 2008. Wir mantschten vergnügt und bald gebeugt von Rückenschmerzen mit Gipsbinden und Gipspulver herum, bis jeweils eine Gipsbüste von uns hergestellt war, auf welche das Latex auf getupft werden konnte.
Die Monate Januar bis April standen im Zeichens des Schneiderns und Perlenstickens. Die schmalen, oben zu Puffärmeln auslaufenden Ärmel waren verdreht, dennoch passen sie ausgezeichnet und sind bequem. Und selbst der mächtige Stehkragen und die das selbst entworfene Rockschößchen fielen zu meiner Zufriedenheit aus.
Freitag, 01.Mai 2009
11:42 spuckte mich der Direkt-ICE von Ffm am Bonner Hauptbahnhof aus. Raven nahm mich in Empfang und wir freuten uns über erste persönliche Begegnung in diesem Jahr.
Sie hatte die letzte Woche bei ihrer Mutter bei Koblenz verbracht und ihre Mutter hatte sie mit dem Auto nach Bonn gefahren und angeboten, mich von Bahnhof abzuholen.
Als wir den Parkplatz am Hbf verließen, gerieten wir kurz in eine Gewerkschaftsdemo zum 01.Mai, doch glücklicherweise konnten wir bald weiterfahren und kamen wenige Minuten später in unserem Hotel an.
Das Gustav-Stresemann-Institut (GSI) ist Seminarhaus und Hotel in einem. Wegen seiner nahen Lage zum Maritim, dem Con-Schauplatz, ist es das beste Hotel für uns kränkelnde Wesen, die wir uns zwischendurch vom Con-Stress erholen müssen.
Zu unserer Überraschung bekamen wir kein gewöhnliches Zimmer sondern ein kleines Appartment, das aus einem Vorraum mit Kühlschrank und Schrankküche, Bad, und zwei getrennten Schlafzimmern bestand. So konnte sich jede von uns nach Belieben ausbreiten – und allein schläft es sich immer besser als zusammen, so geht es uns zumindest.
Es dauerte eine Weile, bis wir die Provianttaschen aus dem Auto nach oben gebracht hatten und Ravens Mutter ging uns kurz verloren. Die Zeiten, wo wir mit hungrigen Mägen auf der Con ausharren mussten, sind vorbei. Neben dem Proviant inklusive selbtgebackener Quiche (von Ravens Mum) bietet das Maritim auch kleine Speisen für die Congäste an. Das war früher nicht so.
Schließlich tranken wir noch etwas im Institutseigenen Cafe im schönen Garten.
Raven überraschte mich mit meinem Weihnachtsgeschenk 2008. Ich hatte peinlicherweise nichts dabei und werde mein Geschenk im Juli nachreichen.
Wie schon angedeutet handelte es sich um eine Gesamtausgabe Chronicles of Narnia, passend dazu eine kleine Figur von Aslan, dem weisen Löwenkönig.
Nach dem nachträglichen Weihnachtsgeschenk, bekam ich mein vorträgliches Geburtstagsgeschenk: in einem hübschen, türkisen Kästchen verbargen sich Collier, Armband und Ohrringe, die sie farblich passend zu meinem Centauri-Kleid selbst angefertigt hatte.
Juhu, es ist immer so schön beschenkt zu werden.
Wir hatten es nicht eilig, rüber zur Con zu gehen. Stattdessen übten wir den höfischen Tanz, den wir auf der Bühne aufführen wollten. Raven hatte die Musik herausgesucht. Es handelt sich um Tanzmusik um das Jahr 1600 herum. Ich hatte die CD gekauft und die Choreographie für eine kleine Tanzeinlage entworfen. Wir wiederholten den Tanz oft, da Tanzschritte nur mühsam in unseren Gedächtnissen kleben bleiben. Raven hatte noch einen schönen Einfall, den wir in die Abfolge mit einbauten.
Außer dem neuen Centaurikleid habe ich gar kein Science Fiction Kostüm mehr. Mein Focus liegt seit einigen Jahren auf Gothic und meinen alten Kostümen ist mein Leibesumfang längst entwachsen. So zog ich wieder mein Hexenkleid an, dass ich für RingCon 2008 genäht hatte. Schwarzer Samt mit slytheringrünen Godets und Ärmelfutter. Dazu meine lange, schwarze, von der Krankenkasse bezuschußte, Perücke und die grüne Tiara. Grün steht mir.
Raven hüllte sich ebenfalls in ihr Samtkleid, welches aus dem gleichen Schnittmuster entstanden ist.
Im Maritim gingen wir mit unseren Anmeldebescheinigungen zum Einchecken und erhielten die obligatorische Contasche und ein grünes Plastikarmbändchen, das für die nächste drei Tage fest um unsere Handgelenke geschlossen blieb.
Da waren wir also! Und jetzt! Ein wenig herum wandeln hier, einen Blick in den Händlerraum dort. Hauptsächlich Figuren und Tradingkarten boten die Händler feil, nicht von Interesse.
Was wollen wir eigentlich immer auf einer Con, fragten wir uns. Das tun wir jedes mal, aber am Ende gefällt es uns doch und es zieht uns immer wieder hin.
Raven wurde von allen Seiten begrüßt und ich stand meist bedröppelt daneben, weil mir viele fremde Menschen auf einem Haufen nicht geheuer sind. Über das Wiedersehen mit Liane und Micha freute ich mich natürlich auch. Liane mit ihrer Freundin Katie und Micha mit ihrem Freund Peter hatten auch Quartier im GSI bezogen. Micha hatte das Zimmer für uns gebucht.
Kostüme schauen gehört zu den schönen Tätigkeiten auf der Con. Was gab es eigentlich für Kostüme? Schluck, ich habe das meiste vergessen. Liane und Micha trugen ein Firefly-Kostüm, eine SciFi-Serie, die ich nicht kenne, weil sie nicht im deutschen TV gelaufen ist. Da gab es eine kleine Kriegerkasten-Minbari, ein Kostüm, dass ich mir vor zehn Jahren auch mal geschneidert hatte, in Begleitung eines Centauri-Mannes. Es wurden vermehrt Star Trek classic-Kostüme getragen, Tribut an den neuen Star Trek Film, der wenige Tage später anlaufen sollte.
Wir gingen zwischendurch nochmal ins GSI zurück. So hatte ich Gelegenheit meine Lieblingsserie Avengers (Mit Schirm, Charme und Melone) zu sehen. Zur Opening-Ceremony fanden wir uns wieder im Maritim ein.
Vor der Ceremony sollten ca.25 Minuten des neuen Star Trek Films gezeigt werden. Sicher als Leckerbissen für die Fans gedacht, entschieden wir uns, dass wir uns die Vorfreude lieber bis zum Gang ins Kino aufheben wollten. So schlüpften wir erst später in den Festsaal und nahmen wir immer auf der Empore Platz.
Die Cermony begann mit einer soliden Lasershow, dann wurden die Gaststars vorgestellt. Wie viele sind das mittlerweile? Zwanzig? Auf jeden Fall beinahe zu viel. Natürlich hat jeder andere Vorlieben, was die Gaststars betrifft. Die Gästeliste 2009 hatte für mich keinen Reiz, 2008 war sie dagegen ein Traum. Unter den Fans wird viel diskutiert, Stars aus welcher Serie zugelassen werden sollten. Die FedCon ist ja schon lange keine reine Star Trek Con mehr. Ich erinnere mich, dass wir 1999 noch als Minbari dumm angemacht wurden und auch Star Gate-Fans Murren bei den hardcore Trekkies hervor rief. Seit einigen Jahren könnte die FedCon ohne Öffnung für andere Serien nicht überleben.
Mein Wunschgaststar ist Michael Emerson, der meinen Lieblingscharakter in Lost spielt, den undurchschaubaren Benjamin Linus. Ob Lost auf die FedCon gehört ist allerdings umstritten, obwohl es sich doch in der vierten Staffel eindeutig als Sci Fi Serie entpuppt hat.
Viele geladene Stars kannte ich nicht, weil sie aus der neuenBattlestar Galactica-Serie stammen, die ich nicht schaue. Ein Colonel aus der Serie brüllte ein Motto aus der Serie: So say we all, was vom Auditorium mit gegröhlt wurde. Ich kenne den Spruch zwar nicht, aber ich mag es, wenn Schauspieler sich mit ihrer Rolle identifizieren. Es gibt ja auch den Fall, dass Schauspieler sich später für ihre Mitwirkung in einem SciFi-Film schämen, weil sie ja so tolle Charakter-Darsteller sein wollen. Das finde ich bescheuert.
Commander Adama bekam den meisten Applaus, wie es sich für den Chef gehört, nur noch übertroffen von der Grand Dame des Star Trek Universums Nichelle Nichols. Ich mochte Lt. Nyota Uhura immer gerne und einige meiner Kindheitsfantasien drehten sich um sie. Sie ist zu einer immer noch hübschen, agilen, alten Dame geworden und erzählte die Geschichte, wie sie von Martin Luther King gebeten wurde, nicht aus der Serie auszusteigen, weil sie seinen Traum von gleichberechtigten Schwarzen verkörpere. Die Story hatte ich schon irgendwo gelesen, trotzem war es nett, sie aus ihrem Mund zu hören, hätte sie nur nicht die Angewohntheit, alles in epischer Breite zu erzählen.
Den blödesten Auftritt von allen, hatte ausgerechnet Marc Alaimo. Jeder, der die Bühne betrat sagte einen Willkommensgruß oder wie sehr er/sie sich freue, hier zu sein. Nur Marc Alaimo brachte nicht viel mehr als ein Grunzen heraus.
Raven musste mittendrin den Saal verlassen, weil sie einen Hustenanfall hatte. Ich fand sie draußen wieder und wir kehrten zum GSI zurück, wo die Ärmste noch eine ganze Weile vom Husten geschüttelt wurde. Eigentlich hatte ich sie zu einem Cocktail in der Hausbar einladen wollen, aber daraus wurde nichts.
Hm, ich habe bestimmt etliche Details vergessen, aber das möge für den Freitag genügen.
Samstag, 02.Mai 2009
Liane, Katie, Micha, Peter, Raven und ich trafen uns um 08:30 zum Frühstück. Käsebrötchen, Eier, Fruchtsaft, Paprika, Tomaten, Gurke – ein köstlicher Auftakt des Tages, der nur darunter litt, dass die Gäste schneller aufaßen als nachgefüllt werden konnte. Ich musste mich auf eine Kaffee-Jagd begeben, um wenigstens eine Tasse der leckeren Brühe zu erhaschen. Ich glaube, wir waren die letzten, die den Frühstücksraum verließen.
Heute schlang ich mich in ein wenig getragenes Kleid, bestehend aus einem Unterkleid aus schwarzem Stoff mit aufgedruckten Glitzermuster und einem mantelartigen Überkleid aus schwarzen Samt mit Puffärmeln aus dem Glitzerstoff, das vorne über eine Schnürung geschlossen wurde.
Die FedCon besteht hauptsächlich aus Starpanels. Wie dumm, dass wir beide keine Panelsitzer sind. Den ganzen Tag den Ergüssen der Schauspieler zu lauschen, finde ich ziemlich langweilig. Manche Stars machen auf der Bühne faxen, die ich gar nicht witzig finde, andere sind zurückhaltend und sind verloren, wenn die Fans ihnen keine Fragen stellen. Ja was soll man in einem Starpanel auch machen, ich möchte da nicht in der Haut der Stars stecken.
Es ist ja auch so, dass es eine versteckte Rankingliste der Schauspieler gibt. Wer ganz zu anfangs der Opening-Ceremony vorgestellt wird, befindet sich im unteren Bereich der Liste und kann nur zehn Euro für ein Autogramm verlangen, während die spät ankommenden Main-Stars vierzig Euro verlangen können.
Auf der RingCon gibt es eine Menge Workshops, an denen sich die Fans aktiv beteiligen können, das gefällt mir besser.
Samstag Vormittag besuchten wir ein gemeinsames Panel von Jeffrey Combs und Marc Alaimo, die als Vorta Weyoun und Cardassianer Gul Dukat gemeinsam in Deep Space Nine gespielt haben.
Marc Alaimo konnte einem fast leid tun, die meisten Fragen der Fans gingen an Mr. Combs. Das lag plain and simple daran, das Jeffrey Combs der beschäftigtere Schauspieler ist und seine umfangreichere Filmographie zu mehr Fragen einlädt. Für Marc Alaimo ist Gul Dukat die Rolle seines Lebens gewesen. Doch das Ende von Deep Space Nine liegt zehn Jahre zurück und sein Ruhm verblast langsam.
Nach einer Weile hatte ich genug gesehen und wir verließen das Panel.
Bei dem Versuch, die Räume der Kunst- und Modellausstellung zu betreten, stießen wir auf einen wartenden Menschenpropfen. Neben den Starpanels sind die Autogrammstunden eine weitere Säule der FedCon. Ich mache mir nicht viel aus Autogrammen. Mich stundenlang in eine Wartereihe zu stellen sind mir Autogramme nicht wert. Wahrscheinlich käme ich wegen meines Schwerbehinderten-Ausweises früher dran, oh ja, es gibt auch eine Behindertenbetreuung. Aber bisher hatte ich keine Veranlassung davon Gebrauch zu machen.
Wir schafften es, uns bis in die Ausstellungsräume vor zu kämpfen und erfreuten uns an der Kreativität der Fans. Besonders ins Auge stach ein großes Modell eines Star-Destroyers, der nostalgische Gefühle an die Zeit auf der ISD Armageddon aufkommen ließ.
Einen Großteil der Con verbringen wir immer auf den Sitzgruppen im Foyer. Ich stärkte mich mit einer Folienkartoffel und trank in Gesellschaft von Micha eine Tasse Kaffee während Raven sich mit ihren Con-Bekannten unterhielt.
Bald war es Zeit, ins GSI zu gehen, und uns für unseren großen Auftritt auf dem Kostümwettbewerb in Schale zu werfen.
Haare hochstecken, Make up auf Gesicht und Latexglatze tupfen, Glatze ankleben, abpudern, Augen und Lippen schminken, Kostüm anziehen, Stirnband überstülpen, um den Glatzenansatz zu kaschieren, passender Pompadour-Beutel ans Handgelenk – all das nahm einige Zeit in Anspruch.
Auf die Besprechung für die Contest-Teilnehmer hatten wir verzichtet, unser Schlaf war uns wichtiger, denn die Besprechung hatte bereits um 07:30 morgens stattgefunden. Wir, besonders Raven, waren oft genug auf dieser Bühne, um uns auch ohne Einweisung zurecht zu finden.
Wir probierten unseren Tanz nochmal mit Kostüm, um sicher zu gehen, dass die ausladenden Stehkrägen uns nicht im Wege waren.
Als wir zurück ins Maritim stolzierten, konnten wir feststellen, es funktionierte noch immer: Blitzlichtgewitter!
Wir wurden oft angehalten, um fotografiert zu werden, so dass wir nur langsam zum Sammelpunkt für die Wettbewerb-Teilnehmer vordrangen. Hier trafen wir u.a. auf die sehr originelle Engelversion von Kosh, Captain Future, Königin Jamillia aus Star Wars, Das Alien, Seven of Nine im Holodeck-Outfit, eine fast nackte orionische Tänzerin, Gestalten aus Stargate, die ich nicht kannte und einige mehr.
So langsam ergriff das Lampenfieber von mir Besitzt. Was mache ich hier, wieso tue ich das? Warum sitze ich nicht ruhig und passiv auf der Empore und tue mir diesen Stress an?
Diese Frage stelle ich mir jedesmal, und doch mache immer wieder mit, denn ein wenig Applaus, ein bißchen Darstellung der eignen Schneiderkunst tut dem wenig liebkosten Ego einfach gut.
Ein Mann von einem Sci-Fi-Radiosender lief mit seinem Aufnahmegerät herum und stellte Fragen. Das machte mich noch mehr nervös. Er fragte, wen er durch den Wettbewerb hindurch begleitet und interviewt werden wolle. Zum Glück erklärte sich Seven of Nine bereit und wir waren ihn los. Kein Entkommen gab es indess vor dem schmuddeligen Presse-Fotografen, der uns schnappte und zwecks fotografischer Erschießung an die Wand stellte.
Es ist ja sehr schmeichelhaft, wenn man von der Presse abgelichtet wird, er war aber eine Idee zu aufdringlich, zubbelte an mir herum und gab genaue Anweisung, wie wir possieren sollten. Ich fragte mich, wieso so viele Mädchen Fotomodell werden wollen?
Endlich durften wir in den Gang hinter der Bühne schlüpfen. Wir waren an dritter Stelle gesetzt, sehr gut, so hatten wir es schnell hinter uns und konnten den Rest des Wettbewerbs ansehen. Bis wenige Sekunden, bevor wir vor das Publikum mussten, war nicht klar, ob man nach dem Auftritt zurückkommen oder seitlich von der Bühne abgehen sollte. Nessi, der den Contest organisierte und die Ansage machte, entschied sich für letzteres.
Und dann war alles ganz schnell vorbei. Begleitet von dem kurzen Intro unseres Musik schritten wir auf die Bühne und nahmen zum vereinbarten Zeitpunkt unseren Tanz auf, Knicksen, Schritte vor und zurück, Drehen, mit unseren Fächern wedeln, hin und her und schwupp war der Tanz zu Ende, Verbeugung und runter.
Auf der Bühne sein ist nie so schlimm wie das Warten vorher.
Wir fanden im Saal noch freie Plätze an der Seite und betrachteten die Kreationen der anderen. Diesmal gewinnen wir nicht, das war uns klar.
Die Jury bestand aus Robert Picardo (Holodock aus Voyager), Christopher Judge (Teal´c aus Stargate) und einer Frau, die mir unbekannt war. Die drei zogen sich zur Beratung zurück, die Ravens Bruder mit ein improvisierten Stuntshow-Einlage füllte.
Es werden Preise in verschiedenen Kategorien vergeben:
Blieb nur noch ein Preis zu vergeben: Best Costume Award.
Yes, yes, yes – wo got it!
„Das war ja klar“, kommentierte Nissi. Später erzählten uns Micha und Liane wie sehr unsere Kostüme geglitzert und gefunkelt hätten, und dass man durch den Tanz die Kleider gut von allen Seiten betrachten konnte. Ja, so muss es sein.
Auf der Bühne erhielten wir je einen starken Händedruck von Robert Picardo und Christopher Judge, Küsschen von der Jury-Dame und die Urkunde. Leider nur ein Exemplar, das ich Raven überließ. Als Preis durften wir uns eine Figur aussuchen. Ich wählte Schwester Chappel aus Star Trek classic, tauschte die aber gegen Ravens Figur, die Scotty ausgesucht hatte, mein Lieblingscharakter aus classic.
Anschließend machten wir mit Micha eine Fotosession vor dem Maritim. Am besten sind die Bilder, in denen wir uns anzicken und um Molaris Gunst streiten.
Zwei Film-Studenten kamen vorbei, die eine Filmarbeit über Sci-Fi-Fans drehten. Raven erklärte sich bereit, einige Fragen zu beantworten und sich dabei filmen zu lassen.
So ganz nebenbei hatten wir ausgeschnappt, dass unweit von GSI Rhein in Flammen stattfinden sollte. Ein Feuerwerk mit Musikbegleitung – ich liebe es. Ich hatte aufgeschnappt, das Feuerwerk sollte um 23:00 gestartet werden. Micha und Peter wollten auch hin und wir fragten den Portier des GSI, einem freundlichen alten Herrn, der uns in den Centaurikleidern fotographiert hatte, nach dem offiziellen Zeitpunkt: 22:00. Hm, eine Stunde früher, aber er musste es wissen. Also entledigten wir uns schnell der Kostüme, Glatze und Make up. An Schläfen und Nacken blieb mir etwas Mastix-Kleber haften, der mir später Juckreiz verursachen sollte.
Schon von Weitem klatschte der Lärm gegen mein Trommelfell. Rhein in Flammen war hier keine distinguierte Veranstaltung sondern ein rotzendes, überfülltes Volksfest. Wir standen auf einem Hügel, weiter unten in Ufernähe stampften rechts die Bässe eines Rockkonzertes und links der Lärm von Fahrgeschäften mit ihren kreischenden Mitfahrern.
Ich hielt mich für eine lärmempfindliche HSP tapfer, futterte zwischendurch Pommes mit Mayo, die Peter und Micha freundlicherweise besorgt hatten. 22:00 war schon lange vorbei, erst um 23:15 sollte das Feuerspektakel am Himmel erglühen. Ich kapitulierte, überreizt und ängstlich wegen der Menschenmenge, bei der ich immer befürchte, sie wird zu einem brodelnden Mob und geht auf mich los, huschte ich ins GSI zurück und streckte meine müden Knochen auf dem Bett aus. Wenigstens konnte ich von meinem Fenster aus, das Feuerwerk beobachten. Die anderen erzählten mir, man habe Star Wars und andere schöne Musikstücke gespielt. Schade drum, aber die Sicherheit des Zimmers war mir in diesem Moment lieber. Wegen der Überreizung hatte ich Einschlafschwierigkeiten, aber irgendwann verdunkelte die Nacht mein Bewusstsein.
Sonntag, 03.Mai
Wir trafen uns wieder alle zum Frühstück, diesmal mit mehr Kaffee und weniger Ruhe, da wir unsere Sachen packen mussten. Bis 10:00 sollten wir unsere Zimmer verlassen haben, reichlich früh. Nach dem Auschecken stellten wir unser Gepäck in der Garderobe des Maritims ab.
Sonntags, am Abschiedstag ist die Stimmung immer gedämpft und die Luft raus. Raven und ich hatten keine Lust mehr, uns für das Babylon 5-Gruppenfoto noch einmal Glatze und Prunkkleid über zu werfen. Der Bequemlichkeit halber trug ich das ärmellose Unterkleid ohne das samtene Mantelkleid darüber.
Während Raven sich einen Vortrag über Torchwood anhörte, schaute ich eine Weile beim B5-Fotoshooting zu und ging dann in das Panel von Nichelle Nichols. Anschließend setzte ich mich zu Raven in den Vortragssaal, wo Mike Hillenbrand und Thomas Höhl ihr Buch Star Trek in Deutschland vorstellten.
Mike ist ein Bekannter von Raven und ich war vor langer Zeit auf einer Trewa-Con, auf der auch Thomas Höhl zu Gast war.
Thomas las eine Passage aus dem Buch vor. Er hat so eine Art vorzulesen, die kurzweilig und amüsant ist. Bei der Passage handelte es sich um die Beschreibung der Schreinemakers-Talkshow von 1996, die zum Jubiläum 30 Jahre Star Trek James Doohan und einige Fans als Gäste geladen hatte. Diese Talkshow ging völlig schief. Jetzt lachte ich darüber, aber den Teilnehmer inklusive James Doohan war damals wahrscheinlich nicht zum Lachen zu Mute gewesen.
Das Buch enthält interessante Hintergrundinformationen und ich denke daran, es mir zu kaufen.
So langsam strebte die Con dem Ende entgegen und schon saßen wir in der Closingceremony. Die zieht sich immer in die Länge, weil dort die Nummern der Tombola-Gewinner ausgelost werden.
Solche Zeremonien finde ich immer sehr ergreifend. Die Gaststars verabschiedeten sich, erzählten wie toll es ihnen gefallen hat usw. Lasershow, Musikbegleitung, Ovationen. Und plötzlich ist der ganze Zauber vorbei. Alle strömen zur Garderobe, um ihr Gepäck abzuholen.
Ich hatte keine Gelegenheit, um mich von Liane, Micha und Peter zu verabschieden und auch der Abschied von Raven fiel kurz aus. Plötzlich stand ich allein mit Koffer, Rucksack und Ikeatasche mit Centauri-Kleid im Hotelfoyer und spürte wie der Conblues sich meiner bemächtigte. Eben noch Teil der Congemeinschaft und nun wieder Einzelkämpferin, die sich auf den beschwerlichen Weg nach Hause machen muss.
Warten am Bonner Hbf, einsteigen in den Zug nach Köln. Ich stellte den Koffer im Foyer ab. Mein reservierter Platz war gleich hinter der Tür – an einem Tisch, an dem schon ein älteres Ehepaar saß.
Ich wollte die voluminöse Ikeatasche oben auf der Gepäckablage verstauen. Für eine 1,60-Frau ist das unglaublich hoch und ich mühte mich ab, bis mich der alte Kerl anmeckerte, ich solle doch auf die Jacken aufpassen, die dort oben liegen. Scheißkerl. Meine Nerven lag sowieso schon blank. Ich setzte mich auf den Boden im Foyer, bis Köln war es ja nicht weit. Dort angekommen stieg ich den Zug nach Ffm um.
Die Wagenanzeige stimmte nicht und ich musste meinem Wagon hinter her rennen. Das gesamte Foyer war mit Unmengen von Gepäckstücken voll geladen, so viel Gepäck habe ich noch nie in einem Zug gesehen. Ich hatte Mühe, mich bis zu den Sitzplätzen vorzukämpfen. Ich war überzeugt, den Platz 97 reserviert zu haben und war irritiert, als dieser keine Reservierung aufwies. War es nicht doch Platz 93? Yes, aber ich konnte nicht mehr zurück und setzte mich auf einen freien Platz neben einer Frau, die mir auch half, den Koffer nach oben zu stemmen, als sie meine Hilflosigkeit bemerkte. Der Zug kam aus Belgien und fuhr nach Frankfurt/Flughafen, daher die vielen Gepäckstücke.
Irgendwann spät am Abend war ich daheim und viel erschöpft in mein Bett.
Ausblick
Ich brauchte drei Tage, um mich einigermaßen zu erholen und litt noch eine Weile unter dem berüchtigten Con-Blues.
Die nächste Con kommt bestimmt. Im Oktober die Ring-Con, Ostern 2010 die Jedi-Con und Anfang Mai 2010 die nächste Fed-Con.
Raven und ich sind dabei, uns Gedanken über die nächsten Kostüme zu machen. Entwerder machen wir einen Abstecher nach Arakis, den Wüstenplaneten, Raven als Freme und ich als Bene Gesserit-Schwester. Oder wir machen uns beide ein Königin-von-Naboo-Kostüm, keine genaue Kopie einer der in den Filmen zu sehenden Roben, sondern Eigenkreationen, die sich an dem Stil orientieren.
So Ende. Sollte eigentlich ein kurzer Eintrag werden und jetzt ist er einer der längsten in Persephones Chroniken.
Der Beitrag wurde am Dienstag 2. Juni 2009 um 21:48 veröffentlicht und wurde unter Oberwelt-Abenteuer abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
wow, super kostüme. glückwunsch euch beiden!
gratuliere, total klasse kostüme und auch von mir glückwunsch zur urkunde.
ich mag deine art zu schreiben sehr und freue mich jedesmal über einen neuen eintrag. chapeau, wie du mit deiner erkrankung umgehst, dafür wünsche ich dir weiterhin das beste,
viele grüsse
andrea
Eine wunderschöne, mysteriöse Erscheinung wie aus einer anderen Welt
Herzlichen Dank für Eure Gückwünsche, da fühle ich mich wie eine
@Andrea
Und danke für den chapeau, verbeug
Ja, die Con war schön! :jump
Und wir haben es immer noch drauf.
Die unbekannte Frau in der Jury war Kerstin, die mit ihrem Freund Frank in den letzten Jahren die Kostümwettbewerbe der RingCon und Fedcon organisiert hat.
Ein kleiner Fehler hat sich hier eingeschlichen: Bens Stunteinlage war vor der Contest, in der Pause spielten die “Sarlacc Survivors” und “Kiss”.
Ich hoffe, ich bekomme noch mehr Fotos von der Con, u.a. welche von unserem Auftritt.
Ich schreibe auch noch einen Bericht… Wenn ich endlich die von den beiden Cons davor endlich fertig habe.
Jetzt wo Du es sagst, erinnere ich mich daran, dass wir während Bens Auftritt hinter der Bühne standen und ich mich geärgert habe, dass ich seine Showeinlage nicht sehen kann.
Vielleicht hast Du weitere Con-Bilder bis zu meinem Besuch, das wäre schön.
Hm, ich würde erst den aktuellen Bericht schreiben und dann die anderen, damit Du wieder aktueller wirst :monster