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Urlaub in Deutschland Teil 1

26. August 2009

Urlaub in Düsseldorf 14. bis 20.Juli 2009

Mit einiger Verspätung hier nun meine Erlebnisse während meines Urlaubs in Düsseldorf bei Raven.

Nach meiner Ankunft am Dienstag-Nachmittag gondelten wir mit der Rheinbahn zu Ravens Refugium in Düsseldorf-Wersten. Auf ihrem ur-gemütlichen roten Sofa schlug ich mein Lager auf. Es gab viel zu erzählen und viel Salat zum Essen.

Mittwoch machten wir einen Ausflug in die Innenstadt. Zwei füllige Damen in schwarzen Kleidern mit ebenso schwarzem Hut, das war schon zu viel für einige Zeitgenossen, die uns hinter her stierten. Der Hut macht´s. Hutträger sind leider selten geworden und so wird der nicht-biologische Kopfschmuck zum eyecatcher. Ich trug meinen neuen schwarzen, eleganten Strohhut, den ich bei einem Schloss-Fest erworben habe. Der eigentlich schwarz-weiße Hut wurde von der Modistin während des Festes für mich auf rein schwarz umgetrimmt. Zeisberger weiß, was Gothic-Damen wünschen.
Bei Saturn stöberte ich nach CDs während Raven nach einer neuen Maus Ausschau hielt, nein kein Futter für Minx – PC-Maus.
Ein Besuch in der Stoffabteilung Karstadts wurde uns zum Verhängnis. Die Stoffe waren einfach zu schön. Während Raven einen dunkelblauen Taft erstand, blätterte ich Bargeld und Ec-Karte für einen dunkel-bordeauxroten Taft mit kreisförmigen Muster aus Goldsprengeln und einem ebenso gefärbten, aber anders gemusterten Samt hin. Raven näht sich daraus ein Hexenkleid und ich ein Elfenkleid, beides für die RingCon Anfang Oktober.
Nach dem Abschied von unserem Geld, waren weitere Läden wie Jokers Buchshop und Lush gestrichen. In der Eisdiele neben dem Ufa-Kino betrieben wir dann Figurpflege und kehrten nach Hause zurück.

Als kranke, vom Leben erschöpfte Menschen brauchen wir beide viele Ruhepausen. Nach einem so anstrengenden Ausflug in das Zentrum der Konsumlust, war stille Klausur angesagt. Ich kuschelte mich auf mein Sofa-Nest und lustwandelte während meines Aufenthaltes zwischen den Zeilen diverser, aus Ravens Regal gezupfter Bücher zu Themen wie Astrologie, Buddhismus und Psychologie.
Dabei zeigte ich auf der einen Seite Begeisterung für das Buch:

Die Grundgedanken des Buddhismus von Verena Reichle

und auf der anderen Seite partielle Ablehnung für das Buch:

Freundschaft mit dem eigenen Körper schließen
Über den Umgang mit psychosomatischen Schmerzen von Hanne Seemann

Da hier wieder die alte Mär vertreten wird, eine Schmerzerkrankung überdecke irgendein anderes Problem, so bald das Problem gelöst sei, könne auch der Schmerz vergehen. Der Krankheitsgewinn durch den Schmerz müsse überwunden werden. Rentenbegehren werden deshalb von der Autorin nicht unterstützt.
Kein Wort von dem Schmerzgedächtnis, das eine völlige Genesung unmöglich macht. Migränepatienten litten an einer Reizverarbeitungsstörung und müssten sich anpassen. STÖRUNG? – pah! Migräniker sind häufig Hochsensitive Menschen, das ist keine Störung sondern eine Gabe.

Schon seit Jahren erlebe ich Ravens Leidensweg als Schmerzgeplagte und bin immer wieder entsetzt über die Halbwahrheiten und den Machbarkeitswahn in den Psychologenköpfen. Aber was will man auch von einer …Logie erwarten, in der der Begriff Seele nicht vorkommt.

Freitag fuhren wir abermals in die City, um das kleine Jugendstil-Hallenbad zu besuchen. Zuvor besorgte Raven noch einen Pürierstab für die geplante Champigoncreme-Suppe bei Saturn. Weil es so heiß war und ich mich erschöpft fühlte, wartete ich auf sie an einer Straßenbahnhaltestelle und beobachtete den Abbau eines Marktstandes. Nach einer Weile fühlte sich eine hellbraune Schönheit dazu berufen, mich anzusprechen: Jesus liebt sie!
Oh nein, auch das noch. Da ich keine Lust hatte, missioniert zu werden, gab ich der Lady zu verstehen sie möge mich in Ruhe lassen. Sogleich wandte sie sich der nächstbesten Person zu, eine ältere Dame, welche die Missionarin mit der Frage der Theodizee konfrontierte. Tatsächlich habe ich in den Büchern von Armin Risi darauf eine einleuchtende Antwort gefunden, aber das würde diesen Eintrag sprengen.
Zum Glück kam Raven wieder und wir planschten eine Weile in den Münster-Thermen. Abends gab es dann die Champigoncreme-Suppe mit Salat und Kräuterbutter-Baguette, ach das ist ars vivendi. Essen gehört zu den Glückseligkeiten der fleischlichen Existenz.

Kreativ waren wir auch. Raven hatte aus dem web füllige Figurinen ausgedruckt, auf die sich Kleiderentwürfe aufzeichnen ließen. So grübelten wir über das Design unserer Kleider für die nächste Fed-Con. Da nächstes Jahr auch die Jedi-Con ansteht, möchten wir als Königinnen von Naboo gehen. Ganz bewusst möchten wir nicht Amidala-Kleider nachnähen. Nachnähen ist schwierig, dabei langweiliger, unkreativer und unbefriedigender als einen eigenen Entwurf zu nähen. An das Original reicht man sowieso nicht heran und das Endbild steht schon vor Augen. Viel spannender ist es, sich auf einen eigenen Entwurf einzulassen und zu sehen, wie das eigene Werk unter den geschickten Händen wechst.
Eine Idee für die Szene beim Kostümwettbewerb haben wir bereits. Königin Adamanthia (ich) überreicht das Zepter an ihre Nachfolgerin Königin Aurelia (Raven).

Zwei Events fielen in meinen Düsseldorf-Aufenthalt:

  1. Premiere Harry Potter und der Halbblut-Prinz
  2. Amphi-Festival Gothic

And here we go:

Harry Potter und der Halbblut-Prinz, 16.Juli 2009

Die Kritiken, die ich im Vorfeld gelesen hatte, ließen schlimmes erwarten. Normalerweise gebe ich nichts auf Kritiken, denn die schönsten Filme werden meistens von selbst ernannten Nörglern zerrissen. Doch diesmal konnte ich die Argumentation nachvollziehen. Zu viel pubertäres Liebesgeseiere und zu wenig Voldemort.

Wir hatten uns gegen die Vorpremiere am Mittwoch und für den Donnerstag, 16.Juli, entschieden, damit Liane mitkommen konnte. Leider war kein Kino mit Rahmenprogramm zu finden gewesen, keine besondere Harry Potter Deko, Kostümwettbewerb, oder überhaupt nur den Aufruf, in passender Gewandung im Kino zu erscheinen. Bei früheren HP-Filmen hatte es das in Düsseldorf und Umgebung gegeben. War der HP-Hype nicht mehr exzessiv genug?
Das Wetter war zu heiß, um mein schwarzes Samtkleid anzuziehen, deshalb entschied ich mich für mein schwarzes Kleid aus luftigen Rayon, zu beziehen bei Moppelmode. Auf meinen Hexentut wollte ich nicht verzichten. Raven trug ein ähnliches Kleid allerdings mit kurzen Ärmeln und keinen Hut.

Gegen 19:00 kamen Liane und Peter, den ich von der FedCon kenne, bei Raven vorbei, beide trugen Muggle-Klamotten. Gemeinsam fuhren wir mit Bus und Bahn ins Ufa-Kino neben dem Hbf in die 21:00 Vorstellung.
Der Pöbel von Düsseldorf heftete sich an unsere Fersen, kicherte, sang irgendwas von Bibby Bloxberg und rief uns Beleidigungen hinter her. Das ganze auf eine seltene penetrante und aggressive Weise. Boah, voll peinlich, kostümiert ins Kino.
FALSCH. Voll peinlich war das Verhalten dieser Gruppe junger Leute. Wenn schon ein schlichtes, schwarzes Kleid und ein spitzer Hut diese Herrschaften aus der Fassung bringt, was tun sie, wenn sie mit echten Problemen oder gar der Wahrheit über sich selbst konfrontiert werden würden? Es ist ein großes Ärgernis wegen seines Aussehens auf der Straße belästigt zu werden. Ich kann verstehen, wenn Leute glotzen, wenn sie etwas sehen, was für sie außergewöhnlich ist, aber diese Pöbelei ist eine Unverschämtheit. Meist kommt so etwas von jungen Leuten, die dem Konformitätsdruck ihrer Peer-Group erliegen, aber jeder hat die freie Wahl, sich an einer solchen Bosheit zu beteiligen oder nicht.
Da wir keine Heilige sind, kam in Raven und mir ebenfalls Bosheit auf. CRUCIO. Wie sagte doch Bellatrix Lestrange: Man muss es wollen, sonst funktioniert der Folterspruch nicht. In diesem Moment hätte ich es gewollt.
Das dumme ist ja, dass ich nicht schlagfertig bin und mir in solchen Momenten keine Erwiderung einfällt. Dabei wäre es ja ganz einfach gewesen zu sagen: Eure Pöbelei ist peinlich. Aber so was fällt mir erst hinterher ein.

Die Krönung des Ganzen war, dass wir diese Lästerköppe im Kinosaal wieder trafen. Wenn sie alles Hexische so lächerlich finden, warum schauen sie sich dann Harry Potter an? Überhaupt bestand der Großteil des Publikums aus Prolls. Hinter mir saß ein Typ, der ständig gegen meine Lehne dotzte, im ganzen Saal war der brodelnde Mob zu hören, Leute, die man eigentlich in einer Großraum-Disko vermutet hätte.
Als Raven während der Pause ins Foyer ging, musste sie sich wieder anpöbeln lassen, dabei trug sie nicht mal einen Hexenhut. Wir ärgerten uns, warum wir nicht gleich in die original version gegangen waren, hier wäre der Mob uns nicht gefolgt.

Tja der Film selbst.
Den Auftakt fand ich gleich unmöglich. Harry hockt in einem schäbigen Cafe in der Londoner U-Bahn und macht die Bedingung, eine wesentlich ältere Farbige an, die sogleich darauf anspringt. Ist sie pädophil oder was?
Was bitte schön hat Harry alleine in einem Muggle-Cafe zu suchen während Voldemort draußen in der Welt herum schleicht und seine Death Eater Angst und Schrecken bis hinein in die Muggle-Welt tragen? Er hat gefälligst bei den Dursleys zu sitzen, weil er dort unter dem Zauberschutz seiner Mutter steht. Und der in Liebesdingen schüchterne Harry wird sicher nicht mal eben so eine Bedienung aufreißen. Dumbledore holt ihn dort ab und appariert mit ihm zu Slughorn.
Offenbar wollte oder konnte man die Dursleys nicht auftreten lassen, was schade ist, denn die Szene mit einem ironischen Dumbledore im Wohnzimmer der Dursleys ist im Buch köstlich. Dumbeldore hätte Harry doch einfach vor der Haustür abholen können, alles andere macht keinen Sinn.
Spektakulär war die Zerstörung der Metallbrücke durch Death Eater, auch die Entführung Ollivanders durch Voldemorts Schergen inklusive Fenrir Greyback wurde gezeigt.

Ich konnte mich an einigen schönen Snape- und Dumbledore-Szenen erfreuen. Besonders die Szene in der Horcrux-Höhle war ergreifend.
Wie üblich gab es Abweichungen gegenüber dem Buch, die nicht hätten sein müssen. Zum Beispiel wird Harry stupefied im Hogwartsexpress von Luna Lovegood gefunden, im Buch ist es Tonks. Prof.Slughorn wird im Buch mit Glatze, Schnauzbart und sehr fett beschrieben, das alles hat der Film-Slughorn nicht, aber er macht sich dennoch gut.
Keinen Sinn machte es, dass Bellatrix und Greyback das Haus der Weaslys angriffen, das kommt erst im siebten Band vor.
Das wirklich schlimme ist jedoch, dass das pubertäre Hormonkarussell maßlos übertrieben wurde. Ron unter dem Einfluss eines Lovepotion war ja noch ganz lustig, aber kindische Verhalten von Lavender Brown nervte einfach nur. Zu Gunsten der Liebe-wechsel-dich Geschichten wurden die Rückblicke auf Tom Riddles Leben vernachlässigt. Zu sehen waren nur zwei Szenen: Albus besucht Tom im Kinderheim und Tom fragt Slughorn nach dem Horcrux. Die Gaunts, seine white-trash-Herkunftsfamilie, abgestiegene Nachfahren von Salazar Slytherin, kam ebenso wenig vor wie sein verhasster Mugglevater Tom Riddle. Auch die Szene, in der Voldemort-in-status-nescendi das Vertrauen einer alten Hexe erschleicht, um sie hinter zu ermorden und den Pokal der Helga Hufflepuff zu stehlen, fehlte ebenso wie die Szene, in der Voldemort Dumbledore halbherzig und erfolglos um einen Lehrerjob bittet.
All das hätte Auskunft über Voldemorts Motivation gegeben. Wie wurde aus dem kleinen Waisenjungen der gefürchteste Schwarzmagier aller Zeiten? All das hat man verschenkt, um die Handlung passgerecht auf eine kindliche Zielgruppe zu recht zu stutzen.

Ich hätte gerne Rufus Scrimgeour den neuen Zauberei-Minister und seinen Besuch beim Muggle-Premiere-Minister gesehen.
Auch die Lektionen im Apparieren wurden weg gelassen, dabei hätte man hier lustige Szenen drehen können.
Dumbledores Tod! Ein Avada Kedavra ist schnell gesprochen und Severus verzog keine Miene. Auftrag erledigt Chef! Gern hat er es nicht gemacht, aber er hat sich Dumbledore gefügt, for the greater good. Welche tragische Verbindung meine beiden Lieblingscharaktere doch haben! Es gab zwar keine Beerdigung, aber die Salutschüße per Zauberstab der ganzen Hogwartsgemeinde war sehr rührend, heul, heul, Tränen wisch.
Wieso hat man eigentlich den Kampf Auroren versus Deatheater in Hogwarts weg gelassen?

Ein konstantes Ärgernis ist das Versagen der Kostümdesigner. Seit dem dritten Film laufen Schüler wie Erwachsene größtenteils in Muggle-Kleidung umher, dazu noch ausgesprochen hässliche Varianten derselben.
Und selbst bei den wenigen Hexen und Zauberern, die dem Stil ihrer Welt treu geblieben sind, fragt man sich, ob sie so schlecht bezahlt werden, dass sie sich nicht mehr als ein Gewand leisten können. Dumbledore und Snape tragen immer das selbe, McGonagall war auch schon besser gekleidet und die Transmutation Flitwicks vom weißhaarigen Bilderbuchzauberer in einen verhinderten Steuerberater im Nadelstreifenanzug seit dem dritten Teil scheint unumkehrbar.
Tonks, Lupin, Molly und Arthur Weasly haben ihre Stofffetzen bei der Muggle Altkleidersammlung gemopst.
Als Kostümschneiderin und Liebhaberin schöner Kleider ärgert es mich ungemein, dass hier so viel Potential verschenkt wurde. Kleider machen Leute, mit Kleidung kann man seine Persönlichkeit nach außen unterstreichen. Schon allein durch die Kleidung könnte sich die Hexenwelt von der Mugglewelt abgrenzen. In den ersten beiden Teilen wurde das auch getan und das war für mich ein wichtiger Beitrag zur Faszination des Potter-Universums. Seit einem Personalwechsel im Produktionsteam wird uns diese Häßlichkeit zugemutet.
Selbst stolze Poorblood-Familien wie die Malfoys bedienen sich bei der Mugglemode. Einzig Bellatrix steht zu ihrem Gruftie-Outfit, Narcissa trägt einen lumpigen Tweedmantel vom Dachboden und Draco sieht aus wie ein Beerdigungsunternehmer. Mon dieu! (Trotzdem: Tom Felton hat seine Rolle als Draco hervorragend gespielt)
Dabei wird in den Büchern immer wieder betont, welche Schwierigkeiten Zauberer haben, wenn sie sich wie Muggles kleiden sollen, weil sie Muggle-Gebiet passieren müssen.

Nach dem Kino genehmigten wir uns einen Cocktail im Buttershaker. Dort saßen auch Jugendliche, die auch gerade aus dem Film kamen. Dumbledore hat voll die Scheiße getrunken, war der qualifizierte Kommentar.

Zu fortgeschrittener Stunde begaben wir uns in den Untergrund zur U-Bahn-Haltestelle, bis wir feststellen, dass gar keine Bahn mehr fährt und wir mit dem Taxi nach Hause mussten.
Während wir uns von Peter verabschiedeten, blieb Liane über Nacht und schlug ihr Lager auf dem Fußboden ins Ravens Schlafzimmer auf.
Nach einem gemeinsamen Frühstück am Freitagmorgen reiste Liane weiter zu anderen Freunden.

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Ich und Raven in der U-Bahn Haltestelle nach dem Kino

Und nochmal Harry Potter, 19.Juli 2009

Durch Zufall fand Raven in einem dieser kostenlosen Wochenblättchen einen Artikel über Harry Potter. In einem Cinestar im Stadtteil Oberkassel sollte am Sonntag ein Kostümwettbewerb stattfinden, bei dem man eine Londonreise gewinnen konnte. Grmpf, so etwas hatten wir gesucht. Gerne wären wir hier zu viert aufgelaufen und fragten uns, ob wir dort hingehen sollten, denn eigentlich hatten wir Sonntag etwas anderes vor.
Pläne geändert, in Schale geworfen und auf ins Kino. Diesmal war es frisch genug für mein Samtkleid, Hut und Deatheater-Maske. Als Voldemort hätte Raven bestimmt gewonnen, aber sie zog die bequemere Deatheater-Kutte vor.
Na ja, ein tolles Event war das Ganze nicht. Das Kino wirkte verschlafen. Es gab einen kleinen Stand einer Buchhandlung, die dazu gehörigen Damen waren von meinem Kleid begeistert, der Rest der Welt offensichtlich nicht. Statt auf eine brodelnde Fangemeinde stießen wir nur auf einen Amateurfotografen. Jeder, der am Kostümwettbewerb teilnehmen wollte, musste sich von ihm fotografieren lassen. Die Fotos wurden dann auf der Website www.kinofans.com zur allgemeinen Abstimmung frei gegeben. Wer die meisten Stimmen bekam, gewann die Londonreise.
Mit meinem ersten Photo war ich nicht zufrieden, mit dem zweiten ging ich dann ins Rennen.
Es war von Anfang an klar, dass ein kleiner Junge mit Brille und gekauftem Umhang und Schal gewinnen würde. Die Menschen sind so vorhersehbar. Gegen diesen Kinderbonus hatten wir keine Chance. Zu gerne wäre ich mit Raven nach London gereist.

Wir schauten uns den Film nochmal in der englischen Fassung an. Nun da wir die Katastrophe schon kannten, konnten wir den Film weit entspannter und pöbelfrei genießen als am Donnerstag.
Dennoch zogen wie auf Hin- und Rückfahrt Blicke auf uns, im Guten wie im Bösen. Ein paar nette Frauen an der U-Bahn-Haltestelle und einige böse Autofahrer, denen man nur einen Totalschaden wünschen kann.

Schade, schade, wenn ich an die Buchpremiere von Order of the Phoenix in Hannover denke, das war ein Event! Mittlerweile hat sich die Welt wieder anderen Dingen zugewendet.

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Eigene Aufnahme, das Foto für den Wettbewerb sah etwas anders aus

Amphi-Festival 18.Juli 2009

Wenigstens ein Gothic-Event wollte ich dieses Jahr erleben. Weil es mit dem Wave-Gothic-Treffen erst nächstes Jahr klappt, fiel meine Wahl auf das Amphi-Festival in Köln, welches von Düsseldorf aus gut zu erreichen ist. Es sollten einige Bands spielen, welche meinen Ohren behagen: Saltatio mortis, Unheilig, Qntal, Laibach, Omnia.
So fuhren Raven und ich gegen Samstagmittag mit der Regionalbahn bis Köln-Deutz und suchten den Weg zu dem Tanzbrunnen genannten Gelände auf dem Messe-Areal. Als wir aus dem Zug ausstiegen, trafen wir schon auf die ersten Schwarzen und wir begrüßten uns freundlich. Nachdem wir einmal im Kreis gegangen waren und unser Ziel nicht gefunden hatten, liefen wir dem schwarzen Pulk hinterher bis an den Rhein und endlich zum Eingang. Nach einem kurzen Taschencheck wurden wir eingelassen und da standen wir nun, so weit das Auge reichte, lauter schwarz gewandete Menschen unterschiedlicher Stilrichtungen. Leider findet das schlichte Hose-T-Shirt-Outfit immer mehr Anhänger während es nur noch eine kleine Gruppe nostalgischer Schwarzromantiker gibt, die in historisierender Kleidung umher wandeln. Wer trägt eigentlich all die schönen Spitzenkleider, die es bei den Gothic-Mailordern zu kaufen gibt?
Des weiteren gab Cybergoths, knappe Lackoutfits, Uniformen und ein Wesen im rosa Plüschfummel.
Als wir ankamen spielte gerade Eisbrecher und wir liefen zunächst die ganzen Verkaufsstände ab. Recht hatten wir getan, unsere Regenschirme mit zu nehmen, die sich bei den temporären Regenschauern als unentbehrlich erwiesen. Allerlei Kleider, Hüte, Accessoires, Gehstöcke mit Drachenköpfen, Haarschmuck und vieles mehr wurde feil geboten. Ich kaufte nichts. Besonders originell war ein Stand, an dem es Hörner als Kopfschmuck zu kaufen gab. Raven erstand ein Paar violetter, hübsch geschwungener Hörnchen. Für die RingCon werde ich mir auch welche bestellen.
Zwischendurch verzagten unsere Regenschirme vor der Regengewalt und wir schlüpften in den Standhäuschen unter.

Es gab zwei Bühnen. Die Hauptbühne im Freien und eine weitere in einer Halle. Ich sagte Raven, ich wolle in die Halle gehen, sie trottete mir hinter her und wunderte sich, wieso ich die Halle sofort wieder verließ. Es war darin unerträglich laut, Lichterblitze und viele zuckende Leiber taten ihr übriges – Überreizung! Da drin hielt ich es keine fünf Minuten aus, doch ausgerechnet hier sollte mein Favorit Unheilig spielen.

Die schon überstandenen, anstrengenden Tage forderten ihren Tribut. Schmerzende Rücken verlangten nach einer Sitzgelegenheit. Zeitgleich schien die Besuchermenge exponentiell zu wachsen. Kam man eben noch einigermaßen voran, steckten wir nun in einer zusammen geklebten Menschentraube fest. Wir kämpften uns bis zu einem Rhein-Strandcafe durch, welches an das Tanzbrunnen-Gelände angeschlossen war. Hier ruhten wir kurz auf Hockern aus und entschlossen, dass wir zu erschöpft zum weiteren Verweilen waren.
Nach nur zwei Stunden Aufenthalt und ohne eine einzige Band gesehen zu haben, machten wir uns auf den Rückweg nach Düsseldorf.
Schade drum, denn inmitten der anderen Goths hatten wir uns sehr wohl gefühlt. Mal nicht Außenseiter sein und doof angeglotzt werden, sondern sich ganz selbstverständlich unter seines gleichen bewegen.

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Auf dem Heimweg vom Amphi

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Raven mit den niedlichen Hörnern

Samstagabend entschieden wir uns, Sonntag nicht mehr auf das Amphi zu gehen sondern wie oben beschrieben zu Harry Potter ins Kino.

Montagmittag machte ich mich auf die Heimreise.
Es waren schöne und ereignisreiche Tage mit Raven, ich habe mich bei ihr sehr wohl gefühlt und freue mich schon auf das nächste mal.

Der Beitrag wurde am Mittwoch 26. August 2009 um 17:35 veröffentlicht und wurde unter Oberwelt-Abenteuer abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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