Bunt gemischte Neuigkeiten der letzten Wochen.
Chemotherapie
Der dritte Chemo-Zyklus am 20.Januar ging schnell und problemlos über die Bühne. Die Infusionen dauerten nur knapp über zwei Stunden. Danach hatte ich noch einen Termin beim Onkologen, um endlich meinen Tumormarker zu erfahren.
Nach zwei Chemo-Zyklen war der Maker CA-125 von 2150 auf ca. 120 gefallen. Das ist ein ungewöhnlich tiefer Fall, den Dr. G. als sensationell bezeichnete. 120 ist zwar immer noch ein erhöhter Wert, aber ich gehe davon aus, das die weiteren Zyklen den Wert gegen Null tendieren lassen.
In diesem Zusammenhang ärgere ich mich um so mehr, dass ich mich während der ersten Chemotherapie 2007 mit Paclitaxel quälen ließ. Ich hatte hier im Blog schon mal erwähnt, dass ich im Internet einen Artikel gefunden habe, der die Überlegenheit des Goldstandards Paclitaxel und Carboplatin gegenüber Carboplatin mono bei der Primärbehandlung des Ovarialcarzinoms anzweifelt. Ich bin davon überzeugt, dass damals eine Monotherapie mit Carboplatin ein genauso gutes Ergebnis erbracht hätte, wie die Kombination. Dann hätte ich mir schreckliche Wochen und den Haarverlust ersparen können.
Damals konnte ich es nicht besser wissen. Aber man sieht an diesem Beispiel, dass vor allem die Pharmaindustrie von der schulmedizinischen Krebstherapie profitiert, denn gerade Paclitaxel ist ein besonders teures Zytostatikum.
Ich sagte Dr.G, ich wolle ab sofort eine vierwöchige Pause zwischen den Infusionen, offiziell
damit ich nicht wieder umsonst komme, weil die Blutwerte zu schlecht, in Wirklichkeit, weil ich mehr Zeit haben will, in der es mir gut geht, bis mich das Gift wieder aufs Krankenlager wirft.
Endlich bekam ich Medikamente gegen Übelkeit verschrieben. Bisher hatte ich noch von den MCP-Tropfen aus 2007 gezehrt. Diese Tropfen gab es jetzt auch wieder, aber als ich mich über die schwache Wirkung beklagte, zückte der Doc noch ein paar andere Medikamente aus dem Giftschrank: Vomex Retardkapseln und Enemd.
Vomex ist nicht verschreibungspflichtig, daher musste ich es in der Apotheke selbst bezahlen. Für die MCP-Tropfen ist eine Zuzahlung von fünf Euro fällig und nur drei Kapseln Emned kosten über 90€, so dass ich 9€ dazu zahlen musste, ein teurer Medikamentenspaß, den ich mir kaum leisten kann.
Emned wird bei der kommenden Chemo am 17.Februar zum Einsatz kommen. Eine Stunde vor der Chemo muss ich die erste Kapsel schlucken und jeweils eine an den darauf folgenden Tagen.
Wahrscheinlich werde ich wie beim letztenmal fünf Zyklen über mich ergehen lassen.
Nach den vier üblen Tagen ging es mir in den vergangenen Wochen ganz gut – inklusive einiger seelischen Krisenmomente und schlaffen Tagen.
Immerhin habe ich fleißig an meinem Centauri-Kleid gearbeitet, vor allem Perlen und Roccailes gestickt.
Und dann wurde ich meinem Prinzip untreu und habe ich vom Feind verführen lassen. Oh mon dieu ist das peinlich.
Nordic Walking
Ja tatsächlich, seit drei Wochen betreibe ich Nordic-Walking und das allerschlimmste ist, es macht mir auch noch Spaß.
In meinem Roman „Lipofilia“ gibt es noch eine gnadenlose Persiflage auf diese Waffe der Fitness-Zuchtmeister und stakse ich höchstselbst mit den Langlaufstöcken durch die Gegend.
Nein, eine Gehirnwäsche war nicht schuld, ich beuge mich auch nicht vor der penetranten Sport ist geil Indoktrination der Medien.
Das ganze kam so: Ich traf auf der Straße die sehr sympathische Frau M., eine entfernte Nachbarin, ehemalige Grundschullehrerin, ökologisch, Mama von drei entzückenden Hunden. Bei einer ähnlichen Begegnung früher hatte ich ihr schon von meinem Krebs erzählt und brachte sie nun auf den neusten Stand. Da sie selber den Büchern sehr zugetan ist, fragte sie mich, ob ich Lesefutter bräuchte. Aber immer doch!
Kurz darauf lag ein kleiner Roman in meinem Briefkasten – Volltreffer. Der Roman „Supergute Tage“ von Mark Haddon wird aus der Sicht eines Jungen mit Asperger Syndrom erzählt. Mit dem Asperger Syndrom hatte ich mich 2003/2004 intensiv beschäfftigt und auch meine Abschlussarbeit zur Psychologischen Beraterin zu diesem Thema geschrieben. Daher liebe ich diesen Roman, der auch die Verstocktheit der neurologischen Normalos entlarvt.
Als ich das Buch zurück brachte, klingelte ich bei Frau M. Sie bat mich herein und wir unterhielten uns. Wie sich herausstellte ist sie auch eine Schreiberin, die intensiv in einer Gruppe für Kreatives Schreiben tätig ist, wobei das auch viel Leid und Nörgelei bedeutet und nicht unbedingt etwas für mich Einzelgängerin ist.
Anyway, sie fragte mich, ob sie mal bei mir Klingeln dürfe, wenn sie zum Nordic Walking bei mir vorbei käme und ob ich sie begleiten wolle. Zunächst brachte ich mein Anti-Walking-Sprüchlein an die Frau, von wegen Gehen als natürliche Fortbewegung des Menschen und das abartige Basteln einer Trendsportart daraus … bla bla.
Trotzdem entschloss ich mich, sie zu begleiten. Sie kann ja walken und ich ganz normal spazierengehen.
Allerdings ist meine Mutter im Besitz von Nordic Walking Stöcken und so reizte es mich doch, diese Art der Fortbewegung auszuprobieren. Auf Stöcke steh ich ja sowieso.
Und siehe da, das Hantieren mit den Stöcken gefiel mir und ich wollte immer weiter und öfter gehen, bekam sogar einen leichten Anflug von Runners High, dessen Existenz ich immer angezweifelt hatte.
Und so kam es, dass ich den letzten drei Wochen drei- bis viermal 45 bis 70 Minuten walken war, was für Anfänger eigentlich zu viel ist, aber ich wollte mich in meiner Energie nicht bremsen lassen. Seither leide ich an einem permanenten Muskelkater, der meinen Bewegungsdrang wieder schmälerte. Kommende Woche fällt Nordic Walking wegen der Chemotherapie aus, da haben meine Muskeln Muse, sich zu erholen. Und dann geht es wieder frisch, fromm, fröhlich, frei auf die Piste.
Meinem morschen Bewegungsapparat tut das Walken gut und früher oder später hätte ich sowieso mit einem Training für die Antarktisreise anfangen müssen. Seelisch fühle ich mich seither wieder besser.
Entgegen aller Propaganda geht mir kostbarer Speck natürlich nicht verloren, nur weil ich eine Stunde am Tag die Stöcke schwinge.
Mittlerweile sind wir beim Du, und ich finde den Austausch mit Ulrike sehr bereichernd.
Neulich sind wie sogar an den Rhein bei Trebur gefahren und waren auf dem Deich Walken. Ich habe mich so gefreut den geliebten Vater Rhein zu sehen.
Da Ulrike immerhin 70 Jahre alt ist, wirkt aber viel jünger, hat sie die IT-Welt nicht mit der Muttermilch eingesogen. Ich half ihr daher, sich einen Account bei Amazon anzulegen. Bei der Gelegenheit wurde ich zum Mittagessen eingeladen und ihr Mann kredenzte einen köstliche, frische Tomaten-Gemüsesoße zu Spaghetti.
Als nächstes wollen wir zusammen eine Weste mit unkonventionellen Schnitt nähen.
Gevatter Tod schleicht herum und entschwindet wieder
Es begann am Mittwoch, 28.Januar, mein alter Kater Q- de Lancie verschmähte sein geliebtes Schinken-Leckerli. Auch sonst aß er den ganzen Tag nichts und lag nur apathisch herum. Ich bekam Angst. Wollte sich Qutie exkarnieren, vor Kummer sterben, weil er sich gegen Jungspunt Albus Dumbledore ausgetauscht fühlte? Donnerstag ging es ihm nicht besser und so machte ich mich auf zur erst neulich wegen Qs Halsbeschwerden konsultierten Tierärztin. Sie hatte an diesem Tag erst nachmittags Sprechstunde und saß den ganzen Tag auf glühenden Kohlen.
Q war völlig dehydriert und wurde mit Wasserspritzen, Antibiotikum, Aufbaupräperate wieder aufgepäppelt. Ursache seiner Beschwerden müsse eine Erkrankung der inneren Organe sein. Genauen Aufschluss könne nur eine Blutuntersuchung bringen und so wurden Qutie einige ml dunkelrotes Blut aus seiner Vorderpfote abgezapft.
Nach dem Tierarztbesuch fühlte ich mich erleichtert. Offenbar starb Q nicht einfach an Kummer, sondern es gab eine somatische Ursache und die konnte man behandeln.
Der appetitsteigernden Spritze zum Trotz verweigerte Q nach wie vor jede Nahrung.
Wie vereinbart rief mich die Tierärztin am Freitag, 30.Januar, gegen 12:00 an, um mir das Ergebnis der Blutuntersuchung mitzuteilen. SCHOCK!
Besonders Qs Harnstoff und Kreatinin Wert ist exorbitant hoch. Er leidet unter einer chronischen Niereninsuffiziens im Endstadium, Prognose infaust, nun müsse man von Tag zu Tag entscheiden, ob es nicht besser sei, ihn einzuschläfern.
Auf Grund der Niereninsuffiziens litt Q an einer Gastritis, die ihm den Appetit verdorben hatte. Sein seltsames Schnicken mit der Zunge erklärte sich durch Kreatininablagerungen an der Mundschleimhaut. Es kommt vor, dass sich Katzen von dieser Krise erholen und noch ein paar Wochen oder Monate weiterleben. Dazu müsste Q unbedingt wieder essen und trinken.
Ich ließ ihm Freitagnachmittag von der Tierärztin nochmal Aufbauspritzen geben.
In stiller Trauer versuchte ich mich auf Qs Exkarnation vorzubereiten. Vor diesem Augenblick hatte ich mich viele Jahre so sehr gefürchtet, sah mich im Strom der Verzweiflung untergehen. Doch nun empfand ich Gevatter Tods Anschleichen gar nicht so schlimm. Traurig und trauernd zwar, aber ohne Verbitterung und Sturz in den Abgrund.
Q schwer krank in der typischen Kauerstellung mit meinen Versuchen, ihm zum essen zu animieren.
Nur eines noch musste ich vor Qs Tod unbedingt erledigen: Gespräch mit einer Tierkommunikatorin. Diese Personen nehmen auf telepathischen Weg Kontakt zu einem Tier auf und unterhalten sich mit ihm. Ich als Tiermama kann auf diese Weise Fragen an meinen Kater stellen oder ihm etwas mitteilen lassen.
Frank hatte mir eine Tierkommunikatorin namens Irene empfohlen, die noch Freitagabend Kontakt mit ihm und dem kleinen Albus aufnahm. Wenig später schickte sie mir das Gesprächsprotokoll via e-mail. Es war verblüffend, was Q alles gesagt hatte. Es traf genau ins Schwarze. Demnach ist er für mich ein Lehrer, der sich um meine Basisprobleme gekümmert hat. Näher möchte ich hier nicht darauf eingehen.
Q habe einen Nachfolger bestellt, doch viele Kandidaten haben gekniffen und sich flux wieder von dieser Welt verabschiedet. Tatsächlich sind immer gerade die Fiepsies gestorben, die für mich bestimmt waren. Albus hat überlebt, ich hatte ihn insgeheim zwar ausgesucht, aber offiziell sollte seine Schwester Lucy zu mir kommen. Als es dann ausgeprochen wurde, ich wolle Albus haben, war er offenbar schon alt genug, um sich für das Leben bei dem schweren Fall Persephone zu entscheiden.
Am Samstagabend kuschelte sich Qutie im Bett eng an mein Bein und übermittelte mir über die spirituelle Ebene eine sehr wichtige Botschaft, sozusagen, das Vermächtnis, welches er mir hinterlässt. Kurz gesagt geht es dabei darum, nicht länger den Fokus auf meine Mondseite zu legen (im Radix Mond in Fischen, Plutopposition) sondern mich meiner Sonnenseite zu zuwenden (Sonne im Zwilling, 10.Haus).
Ich bereitete mich schon auf Qs Beerdigung vor, machte den Altar zu recht und bestellte schon den Totengräber. Andererseits ließ ich nichts unversucht, um Q zum Essen zu animieren. Zum erstenmal in meinem Leben kochte ich Fisch, Hühnerbrühe und Hühnerbrust, Grusel. Ich stellte ihm einen Teller mit Joghurt, bot ihm seinen geliebten Schinken an. Doch er fiel immer mehr zusammen, verkroch sich teilnahmslos unter die Eckbank und konnte sich nur noch torkelnd fortbewegen. Aber am Sonntagnachmittag geschah es tatsächlich: Q futterte ein paar Häppchen Schinken, abends noch einmal. Am Montag aß er fast wieder normal und wurde munterer. Er war über den Berg.
Dienstag ließ ich ihm noch einmal Unterstützung durch die Tierärztin zukommen.
Seither hat er sich wieder gut berappelt und ist fast wieder der Alte.
Sicher, Quties Tage sind gezählt, aber ich freue mich, dass mir noch gemeinsame Zeit mit ihm bleibt und bin dankbar für jeden Tag mit Q. Einen Großteil seiner Aufgaben hat er an Albus abgegeben, Q ist jetzt in Rente und genießt seinen Ruhestand.
Paracelsusmesse in Wiesbaden
Samstag, 14. Februar
Diese Messe zum Thema Naturheilkunde findet schon seit vielen Jahren in Wiesbaden statt. Ich hatte sie vor etlichen Jahren schon einmal besucht und sie sehr gut in Erinnerung.
Mit etwas Geduld lässt sich Wiesbaden von M. aus ganz gut mit einmal Umsteigen per S-Bahn erreichen.
Die Messe in der Rhein-Main-Halle (die ich in meiner Phantasie zur Rheingold-Halle umgedichtet hatte) ist Wiesbadener Hauptbahnhof bequem zu Fuß erreichbar.
Meine ermäßigte Eintrittskarte (Schwerbehinderung) kostete 9€, normale Besucher mussten 11€ hinblättern.
Die Angebote an den Ständen reichten von Bio-Nahrung über Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetikcremes, Klangtherapie, Aura-Photographie, Aura Soma, Geistheilung, Massagekissen und vielem mehr bis hin zu alternativen Krebstherapien.
Zu den privaten Krebskliniken bin ich gar nicht erst hingegangen, weil ich mir die sowieso nicht leisten kann. Aber ich unterhielt mich mit einer Frau von der biologischen Krebsabwehr. Dieser Verein hat auch in Wiesbaden eine unabhängige Beratungsstelle für komplementäre Krebstherapien. Ich gab der Dame meine Adresse, damit sie mir ein Infobroschüre zu Eierstockkrebs zuschicken kann.
Das Konzept, das man auf der Homepage nachlesen kann, entspricht weitgehend der alten, allgemeinen Gesundheitsleier: Ernährung, böses Übergewicht, Sport ganz toll. Ich kann es nicht mehr hören. Ich glaube auch nicht, dass dieses Standardprogramm den Krebs besiegen kann, das dient eher einer allgemeinen Befindlichkeitskontrolle.
Dazu kommen noch Nahrungsergänzungsmittel, die ich mir sowieso nicht leisten kann und so etwas wie Darm- und Zahnsanierung.
Für mich ist Krebs vor allem eine Angelegenheit der Seele und der Selbstverwirklichung, das sagen diese Krebsberater zwar auch, aber sie legen den Fokus eher auf ihre biologischen Methoden während für mich immer noch Lawrence LeShans Erfahrungen zur Krebsentstehung maßgebend sind.
Desweiteren unterhielt ich mich noch mit einer netten Dame von der Biomed-Klinik in Bad Bergzabern. Ich hatte mir diese Klinik schon einmal im Internet angesehen. Sie kombiniert konventionelle Chemotherapie mit Hyperthermie, psychologischer Betreuung und Kunsttherapie. Es klang alles sehr sympathisch. Im Prospekt stand jedoch schon wieder etwas von Ernährungsumstellung, nerv. Ein Obst-, Salat-, Gemüse- und Vollkornjunkie bin ich sowieso und wenn ich es mir leisten könnte, würde ich nur im Bio-Laden einkaufen gehen. Aber für eine gute Lebensqualität sind Schokolade, Kekse, Kuchen, Eis, Salzbrezeln, Kartoffelchips, Pommes rotweiß etc. ebenso unabdingbar wie die hoch gejubelten Gemüseportionen.
Ich fragte die Klinikmitarbeiterin, ob einem von der Hyperthermie denn tatsächlich heiß werde. Ich vertrage keine Hitze. Es wäre für mich unterträglich stundenlang bei 40 Grad herum zu liegen.
Bei der Fiebertherapie spüre man die Hitze aber bei der intraperitonealen Infusions-Hyperthermie, wie sie bei Eierstockkrebs angewendet wird, fühle man die Hitze nicht.
Generell finde ich die Klinik gut und könnte mir vorstellen, mich dort behandeln zu lassen. Sollte jedoch nach meiner Chemotherapie kein Tumor mehr nachweisbar sein, sehe ich im Moment keine Notwendigkeit, mich in eine Klinik zu begeben. Aber die nächste Gelegenheit kommt bestimmt, und dann werde ich darüber nachdenken.
Das beste an so einer Messe sind die Vorträge, die ständig auf zwei verschiedenen Bühnen gehalten werden.
Ich hörte einen sehr guten Vortrag über vegetarische Ernährung. Die Referentin räumte mit den immer noch vorhanden Vorurteilen auf, Vegetarier erhielten nicht genug Vitamine und Nährstoffe. Man denke hier an den blöden Werbespruch Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.
Dann stellte sie die ethischen und logischen Argumente vor. Eine vegetarische Ernährung ist deshalb logisch, weil für die Fleischproduktion viel zu viel Anbaufläche benötigt wird und Unmengen von Wasser verschwendet werden. Das sind Zusammenhänge über die sich die Leute viel zu wenig Gedanken machen.
Der nächste Vortrag handelte von der Klangtherapie mit Silicium-Klangschalen und Stimme. Die Referentin entlocke ihrer Kehle zauberhafte Klänge, die durch Mark und Bein schwangen.
Sie forderte das Auditorium auf, ebenfalls Klänge zu erzeugen und sie in der Haltung der Wertschätzung an eine Freiwillige Zuhörerin zu senden. Eine dieser Freiwilligen war ich. Es ist wirklich eine Wohltat Klänge zu empfangen.
Der Vortrag, der mich am meisten interessierte war zugleich der schlechteste von allen: Seelische Ursachen von Krebs.
Die Vortragende war im fortgeschritten Alter. Anders als ihre Vorgängerinnen las sie vom Blatt ab und verhaspelte sich ständig dabei. Auch ihr Arbeitsgerät, ein Laptop mit Powerpoint-Präsentation bereitete ihr Schwierigkeiten. Am schlimmsten war jedoch, dass sie ihre Redezeit maßlos überschätzte und am ersten Punkt ihrer Gliederung hängen blieb. Sie erzählte von Mitochondrien und aerobe Energiegewinnung der normalen Körperzelle im Unterschied zum Ausfall der Mitochondrien und Rückkehr zur evolutionär älteren anaeroben Energiegewinnung (Gärung). Gähn, Biostudium erstes Semester.
Erst als die Organisation ihr mitteilte, ihre Redezeit sei um, klickte sie ungelenk ihre Powerpointseiten durch, bis sie zu den seelischen Ursachen gelangte. Stichwort: Autonomieverlust. Ich glaube zwar auch an eine seelische Ursache von Krebs, aber dennoch glaube ich nicht an die altruistische Krebspersönlichkeit, die sich nur für andere aufopfert.
Für wen hätte ich mich denn auch aufopfern sollen?
Ich glaube, nicht wesensgemäße Tätigkeiten, ungelebte Bestimmung ist der Auslöser von Krebs. Das deckt sich teilweise mit der Meinung der Rednerin, aber ist nicht völlig deckungsgleich.
Zum Schluß gab es noch einen Vortrag über Galvanotherapie bei Krebs, ein sehr interessanter und vielversprechender Ansatz, der u.a. in Marburg durchgeführt wird. Das könnte ich mir für mich vorstellen, aber es ist wieder die alte Leier, ich kann es mir nicht leisten.
Zumindest konnte alle alternativen Krebstherapeuten ihre Konzepte auf der Messe vorstellen, ohne fürchten zu müssen, in der nächsten dunklen Ecke von einem Handlanger der Pharmaindustrie erdolcht zu werden.
Heute, 16. Februar, habe ich noch wild getanzt. Ab Morgen, Chemotag, wird es mir wieder schlechter gehen, das nervt.
Der Beitrag wurde am Montag 16. Februar 2009 um 19:30 veröffentlicht und wurde unter Aus der Unterwelt abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
Ich bin sehr beeindruckt von allem, was du beschreibst und die du schreibst.
Danke dafür .
Maraya
Ich danke Dir, Maraya, für Deine lieben Worte.
[...] handelt sich um jene Frau, die mich zum Nordic-Walking eingeladen hat. Und das kam so: Ich hatte ihr bei einem Treffen auf der Straße von meinem [...]