Warning: Creating default object from empty value in /www/htdocs/w0064309/tharanis/wp-content/plugins/role-scoper/taxonomies_rs.php on line 100

Warning: Creating default object from empty value in /www/htdocs/w0064309/tharanis/wp-content/plugins/role-scoper/taxonomies_rs.php on line 100
Persephones Welt » Schamanin zwischen Eiszeit und Neuzeit

Blog

Schamanin zwischen Eiszeit und Neuzeit

18. April 2006

Die Eiszeit ist in meiner Vorstellungswelt das Goldene Zeitalter. Nicht nur das meine Körperkonstitution an eiszeitliche Klimaverhältnisse angepaßt ist, in meiner Affinität zu den Urformen der Menschheit erscheint mir die archaische Ursprünglichkeit der Altsteinzeit ersehnenswerter als das abstrakte, konsumgeile Gebaren der Gegenwart.
Das Leben im Jung-Paläolithikum war rau und hart, aber dennoch von einer bestechenden Einfachheit.
Alles, was die Menschen taten, taten sie zum Überleben ihrer selbst oder ihres Clans. Dabei hatten sie noch genug Muse, um sich über die reine Natürlichkeit des Tieres zu erheben und Kultur zu erschaffen. Diese Harmonie zwischen Natürlichkeit und erwachender Kultur macht das eiszeitliche Leben in meiner Erinnerung so golden.
Tiefenpsychologisch gesehen, lebten die damaligen Menschen noch im Unbewußten, im Kollektiv, waren noch weit entfernt von der Bewußtwerdung und Individuation des heutigen Menschen. Damals befanden sich die Menschen noch in einem “primitiven” Urzustand, begriffen sich als untrennbarer Teil des Kollektivs, verloren sich in der Einheit des Unbewußten. Nur langsam begann die Flamme des Bewußtseins zu leuchten. Im Laufe der Menschheitsgeschichte erhob sich Homo sapiens aus dem Urgrund allen Seins, ließ die heidnische Naturverbundenheit hinter sich und strebte während der Blütezeit des Christentum im Mittelater dem Geist des Himmels entgegen. Seit der Rennaissance entdecken die Menschen ihre Individualität und ringen zwischen Himmel und Hölle, zwischen Licht und Schatten, zwischen Oberwelt und Unterwelt um ihren Individuationsprozess, um ihre Ganzwerdung.
Mittlerweile scheint die Menschheit am Gegenpol der steinzeitlichen Vorfahren angekommen zu sein: zu gleißend überstrahlt das oberflächliche Licht des Bewußtseins den Urgund, dem wir alle entsprangen.
Zumindest für mich persönlich erlange ich immer das Gefühl, dass sich ein Zyklus schließt und dass daher die Sehnsucht nach dem Ursprung in der Eiszeit so groß ist.

Bei meiner letzten Schamanischen Reise, an der ich einmal im Monat teilnehme, begab ich mich mit meinem Totemtier, eine sibirische Tigerin, in die Weite der eiszeitlichen Steppe. Als Fruchtbarkeitsschamanin meines Clans plauderte ich mit den Mammut- und Rentierherden und bat selbige um reichliche Vermehrung, um das Überleben meiner Leute zu sichern.
Als ich nach der Reise in der Runde von meinen Erlebnissen erzählte, erklärte mir die Reiseleiterin Claudia: ich habe mich wohl als Schamanin gesehen, weil ich jetzt auch eine Schamanin wäre und dies erkläre auch meine Höllenfahrt, denn Schamanen müssen durch die Hölle gegangen sein, es ist schließlich ihr Job, sich in den finstersten Abgründen der Seele auszukennen und dürfen keine Angst davor haben.
In der Tat ist mir nichts vertrauter als die Seelentiefe und Angst? Nein nun wirklich nicht. Die Oberwelt hält sicher mehr Schrecken bereit als der todesschwerste Sumpf der Unterwelt.

Nun gut, ich bin also so eine Art Schamanin. Diese Erkenntnis ist ja nicht wirklich neu. Gibt es überhaupt noch eine neue Erkenntnis, die ich auf Erden erringen kann? Wohin ich auch gehe, wo ich auch suche, immer habe ich das Gefühl, das kenne ich doch schon alles und dennoch glaube ich, dass ich gar nichts weiß.
Die Frage ist nur, was fange ich mit all meinen Erkenntnissen an?

Nach wie vor leide ich eher unter dem, was ich als Kassandras Fluch bezeichne. Es ist dies die Last des Wissens, die einsam macht.
Seit frühen Kindertagen an fühlte ich mich dem weisen Zauberer Merlin immer besonders verbunden. Da das Grals-Motiv und das Motiv der unheilbaren Wunde in letzter Zeit in meinen Meditationen auftauchte, las ich ein Buch über die tiefenpsychologische Interpretation der Grals-Legende. In diesem Buch wurde auch die Figur des Merlin beleuchtet. In der “Vita Merlini” des Geoffroy de Monmouth zieht sich Merlin wahnsinnig über die sinnlosen Kriege der Menschen in einen Wald zurück. Die aus Nicht-Wissen, Nicht-Erkennen geborenen Handlungen der Menschen lassen ihn verzweifeln und so muss er sich absondern, weil er anders ist.
Das kommt mir doch alles sehr bekannt vor *seufz*.
Je mehr ich über diese Welt nachdenke, desto wahnsinniger erscheint sie mir. All diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten, die die Menschen als unverrückbare Gesetze hinnehmen – warum sehen sie denn nicht, dass alles auch ganz anders sein kann?
Warum lassen sie sich von Werbefuzzies manipulieren, von Arbeitgebern ausbeuten und von Politikern belügen?
Argh! Ich kann das nicht verstehen. Es macht mich ganz krank und wahnsinnig. Womit wir wieder beim vielzitierten Planet der Bescheuerten und Bekloppten sind.

Das Nicht-Verstehen beruht auf Gegenseitigkeit. Die meisten Menschen verstehen mich nicht. Auf manche wirke ich geradezu unheimlich, andere begegnen mir ablehnend oder aggressiv. Jüngstes Beispiel ist die Mutter meiner Seelenschwester Raven, die mich nach Lektüre meines Blogs zur persona-non-grata erklärte. Ausgerechnet die Auflistung meiner Stärken in “Die wütende Mutige” ist ihr bitter aufgestoßen.
Rational erklärbar ist mir das nicht. Ich kann nur die Furcht vor dem Abgrund, den ich offenbar so formvollendet verkörpere, dahinter vermuten. Den Abgrund als Quelle der Kraft zu erlären ist wohl zu viel für die meisten Leute.

Was soll ich machen? Ich bin ein Gefäß für das Urbild der Göttin der Unterwelt. Ich bin eine Persephone und diesem Schicksal kann ich nicht entrinnen. :oops:

Quo vadis Persephone? :roll:

Der Beitrag wurde am Dienstag 18. April 2006 um 20:14 veröffentlicht und wurde unter Aus der Unterwelt abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

7 Kommentare

  • ToulexisToulexis sagt:

    @persona non grata: Du schreibst in dem genannten Beitrag sehr offen von latentem Sadismus, zerstörerischem Potential und über Deinen Schatten. Dass dies Menschen Angst machen kann, ist doch eigentlich sehr gut rational erklärbar, oder nicht?

    @Quo vadis Persephone: auf diese Frage scheint Dir das Universum ja gerade eine Antwort gegeben zu haben (siehe nächsten Blogeintrag).

  • PersephonePersephone sagt:

    @Toulexis: Ich habe mir eben “Die wütende Mutige” noch einmal durchgelesen. Latenter Sadismus, zerstörerisches Potential und Schatten stehen kurz erwähnt in einem einzigen Satz gegenüber vielen eher positiv getönten Sätzen. So ganz kann ich das also nicht verstehen. Vielleicht ist mir das Schattenreich auch zu vertraut, als dass ich das noch nachvollziehen kann.
    Jeder hat doch einen Schatten und ein gewisses aggresives Potential, ohne das er gar nicht überleben könnte. Nur verdrängen die Leute das gerne :twisted:

  • ToulexisToulexis sagt:

    Es ist leider oft so, dass Positives als selbstverständlich gilt und Negatives überbetont und hervorgehoben wird. Natürlich hast Du recht, wir alle tragen viele negative Aspekte in uns, die wir gerne verdrängen (eben unseren “Schatten”). Das wusste übrigens auch schon Jesus (”Wer frei ist von Sünde, der werfe den ersten Stein”). Nur hat sich seither in dieser Beziehung leider nicht viel geändert.

  • RavenRaven sagt:

    Nun, beantworten kann ich die Frage kaum, mir ergeht ähnlich. Mir wurde auch mehr als einmal “vorgeworfen”, dass ich nur über Negatives blogge, und das ellenlang. Mal abgesehen davon, dass es mein gutes Recht ist, da mein Blog, das mein Leben wiedergibt, welches nun mal nicht nur schön ist, insbesondere in letzter Zeit nicht: Es stimmt auch nicht. Die negativen und positiven Blogeinträge halten sich eigentlich ziemlich die Waage in Anzahl und Länge, von Extremsituationen wie dem letzten halben Jahr vielleicht abgesehen. Nur scheinbar sieht die positiven niemand bzw. man erinnert sich nicht daran. :???:

    Und welcher Deiner Blogeinträge den Ausschlag gab, hat sie mir gar nicht gesagt. Von allem ein bißchen, schätze ich. Wenn ich gewusst hätte, dass es Dich doch so runterzieht, hätte ich mir die Bemerkung wohl verkniffen… :sad: Aber da Du früher Anfeidungen aus dem Fandom etc. locker weggesteckt hast, habe ich mir nichts dabei gedacht.
    Mit dem Plutonischen in Dir kommen viele halt nicht zurecht…

  • PersephonePersephone sagt:

    @ Toulexis: das schlimme ist: die mit dem dunkelsten und größten Schatten sind die eifrigsten Steinewerfer. :shock:

    @ Raven: angesichts täglicher Kopfschmerzen und Deiner vielen Kämpfe in den letzten Monaten und Jahren ist es fast ein Wunder, dass Du überhaupt noch Positives am Leben finden und entsprechende Blogeinträge schreiben kannst. Diesen Umstand vergessen die “seh-doch-nicht-nur-das-negative-Kritiker offenbar. Die sollten doch mal nur einen Tag mit Dir tauschen und Deinen streßigen Alltag mit hämmernden Kopfschmerzen durchstehen. Mal sehen, wie viele lebenslustige Sätze sie dann noch zu stande bringen. :evil:

    Na ja die Anfeindungen im Fandom habe ich zwar oft an mir abprallen lassen, aber so locker weggesteckt habe ich die nicht immer. Das Gerücht, Tharanis sei in der Klapse gelandet, fand ich allerdings zum Totlachen :mrgreen:
    Eine Weile bohrte dieser Stachel mit der Bemerkung Deiner Mutter schon. Aber dafür habe ich ja das Blog, um mir solche Stachel von der Seele zu schreiben und jetzt ist es wieder gut. :twisted:

    Persephone, Göttin der furchteinflößenden plutonischen Unterwelt ;)

  • DanielDaniel sagt:

    Also Wahrnehmung ist ja immer subjektiv, denn was andere als negativ wahrnehmen, sehe ich als reine Tatsachenbeschreibung. Das Wiederum finde ich sehr positiv…….!!!
    Also Raven und auch Tharanis, lasst euch nicht beirren! Ihr seit absolut auf dem richtigen Weg aus diesen Höllenqualen heraus.
    Denn es ist doch eine unbestrittene Tatsache, das das Negative überwiegt udn wir uns darauf besinnen müssen, die kleinen Dinge im Leben zu genießen, oder?
    Sprich: Leben im Augenblick!!!
    Oder wie O-Sensei Morihei Uyeshiba es ausgedrückt hat: “Sucht nicht nach den geheimen Techniken! Denn alles ist hier vor euren (geistigen) Augen!”

  • PersephonePersephone sagt:

    Das Leben im Augenblick würde mir sicher viel Leid ersparen, denn ich
    vergeude große Teile meiner Gedankenkraft daran, mir möglichst schreckliche
    Zukunftsszenarien auszumalen und immer vom worst case auszugehen, damit ich
    mich daran erfreuen kann, wenn es doch nicht so schlimm wird.
    Dieses Denkmuster konnte ich bisher nicht in allen Lebensbereichen
    durchbrechen. Was die materielle Existenzsicherung betrifft habe ich eine
    erstaunliche Gelassenheit entwickelt. Der Bereich zwischenmenschliche
    Beziehung ist nach wir vor mit Panik erfüllt.
    Trotzdem versuche ich auch die kleinen Glücksblumen zu sehen, wie Hermann
    Hesse sie nannte. Der von Dir zitierte Sensei meint wohl, dass der Blick auf
    die Welt von der inneren Haltung und nicht von einer äußerlich erlernten
    Technik abhängt. Recht hat er.

« nächster Eintrag   vorheriger Eintrag »

Verschiedenes


Warning: gzinflate(): data error in /www/htdocs/w0064309/tharanis/wp-includes/http.php on line 1787

Twitter

  • No Tweets Available

Archiv

Kategorien

Suche

RSS-Feeds

Anmeldung

Statistik

Benutzer: 13
Kommentare: 771
Posts öffentlich: 130
Posts privat: 23
Wörter gesamt: 226096
Wörter Ø pro Post: 1468
Besucher heute: 3
Besucher jetzt online: 0
Autoren: 1